emobicon DAILY vom 13.07.2020

EON: Elektromobilität besonders im Süden von Deutschland gefragt

Die Elektromobilität ist in Deutschland auf einem guten Weg“, so der Energiekonzern „eon“ . Allein im vergangenen Jahr seien mehr als 53.000 E-Autos in Deutschland hinzugekommen – ein Plus von 64 Prozent. Rechnerisch teilten sich aktuell 7,1 Elektroautos eine öffentliche Ladestation, wobei jede Station in der Regel über mehrere Ladepunkte verfüge. Im „Energieatlas“ von EON hat man verschiedene Städte verglichen. So sind in München mit fast 6000 Fahrzeugen die meisten Stromer zugelassen, gefolgt von Berlin mit 4886 und Hamburg mit 3395. Bei der Anzahl der öffentlichen Ladestationen liegt Berlin mit 626 vor Hamburg und München.

Warum E-Fuels den Verbrenner nicht retten werden

In der Diskussion um emissionsfreies Fahren ist Elektromobilität erste Wahl. E-Fuels sind fast aus dem Blickfeld geraten. Warum wird dieses Verfahre dann nicht umgesetzt? Fest steht. Es ist nicht nötig, zu teuer und nur begrenzt notwendig, denn es gibt bei dem Fortschritt der Batterietechnologie keinen Vorteil – im Gegenteil. E-Fuel Kraftstoffe sind zu teuer und selbst wenn man sie massentauglich machen würde dürfte sich der Preis bei rund 2 € pro Liter einpendeln. Wie es dabei mit der Besteuerung aussieht ist ebenso ungeklärt, wie auch die weiteren Begleiterscheinungen, zum Beispiel aus der Produktion.Synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels werden bisher nur in kleinen Mengen in wenigen Demonstrationsanlangen produziert. Von der Marktreife sind die sogenannten E-Fuels, die mittels Strom aus Erneuerbaren erzeugt werden, noch weit entfernt. Dabei können sie eine klimafreundliche Alternative zu fossilem Diesel oder Kerosin in der Schiff- und Luftfahrt sowie im Schwerlastverkehr darstellen. Also in jenen Anwendungsbereichen, in denen in absehbarer Zeit Fahrzeuge nicht mit E-Motor und Akku unterwegs sein werden. Derzeit geht man davon aus, dass die E-Fuels vor allem in der Schiffindustrie, beim Fliegen und in Grossanlagen eingesetzt werden könnten. Im Individualverkehr werden sie dagegen nicht gesehen.

Preissenkung bei Tesla für das Model Y?

Über das Wochenende hat es bei TESLA Preissenkungen für das Model Y gegeben. So soll die Basisvariante mit kleinerem Akku und Heck Antrieb kommen. Dabei wird die Reichweite mit über 300 Meilen pro Akku Ladung angegeben. 

Diese Variante hatte es vom Tesla Model 3 auch eine Zeitlang gegeben, allerdings wurde sie aus dem Programm genommen. Welcher Finalpreis möglich ist mit welchem das Model Y in Europa eingeführt werden soll, steht derzeit noch nicht fest. Dank möglicher Förderung in Deutschland könnte das Elektrofahrzeug aus Kalifornien aber deutlich günstiger zu haben sein.

Tesla zeigt auch mit diesem Modell sehr deutlich, wer bei der Elektromobilität die Nase vorn hat. Neben der besten Akkutechnologie ist auch die Software das entscheiden Kriterium für den Markt von morgen. Hier hat Tesla die Nase deutlich vorn. Bereits mit dem Model 3 hat Tesla bewiesen, dass ein Elektrofahrzeug deutlich günstiger sein kann, als die meisten Elektrofahrzeuge am Markt.

Ist die Elektromobilität schuld am Jobabbau in der Automobilindustrie? 

Die Autoproduktion steht vor der größten Transformation aller Zeiten und das war längst und vor allem vor CORONA klar. Massive Überkapazitäten, weg vom Verbrenner hin zur Mobilitätswende, unter anderem mit Elektrofahrzeugen, zeigen deutliche Veränderungen. Unübersehbar ist hierbei, dass die deutsche Vorzeigeindustrie dieses Thema lange Zeit ignoriert hat. Durch die zunehmende Automatisierung fallen in Deutschland zudem zusätzlich Zehntausende Arbeitsplätze in der Automobilindustrie weg. Die Umstellung auf die Elektromobilität wird zudem von zwei Faktoren erzwungen. Klar ist schon lange ein insgesamt schwacher Automobilmarkt und einem immer strengeren Klimaschutz etwa in der Europäischen Union. Die Automobilindustrie muss ihre Fertigungskapazität für Pkw mit Verbrennungsmotoren um deutliche 10 Prozent reduzieren – mindestens.

Auch bei Bussen, LKW und Transportern gibt es grosse Absatzprobleme. Branchenkenner sprechen von einer Überkapazität von bis zu 1,6 Millionen Fahrzeugen – pro Jahr. Und klar ist ausserdem: Die Corona-Pandemie legt die strukturellen Defizite in der deutschen Automobilindustrie noch deutlicher offen, als sie es zuvor schon waren. Der Schutz durch die Politik bröckelt, weil man sich sonst zu den Widersprüchen im Zuge der Klimakrise widersprechen würde. 

So wird der Strukturwandel die bisherige Wertschöpfungskette zwischen Autoherstellern und Zulieferunternehmen deutlich verändern. Die Automobilhersteller sind gezwungen neue digitalisierte Formen zu integrieren. Ausserdem: Mit der Elektromobilität wird die Kompetenz verschoben, die digitalisierte Wertschöpfung gerät in den Focus bei jedem Hersteller. So geht es nicht um den elektrischen Antriebsstrang allein, sondern auch um das perfekte Akku und eine gute Ladeinfrastruktur. Ganz neu dabei ist auch die Software der Betriebssysteme. Die wahrscheinlich grösste Herausforderung insgesamt.
Auf der einen Seite werden Jobs in der Produktion entfallen, während Kompetenz gesucht wird, um mit der Digitalisierung voran zu kommen.
Corona hat die Strukturen verstärkt – die Veränderungen waren aber längst sichtbar. Sieger wird der sein, der mehr Flexibilität zeigt: In der Entwicklung von neuen Modellen, der Produktion, der Digitalisierung und damit in die Zukunft fährt. Das Thema wird noch lange Thema bleiben.

 

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