Tesla: Supercharger in der Stadt – eine Zukunftsversion soll helfen

Der neue V3 Supercharger von TESLA . Mit bis zu 250 kWh Ladeleistung mitten in Berlin laden können | Bild: emobicon

Berlin Schöneberg, der EUREF Campus und ganz neu der TESLA Supercharger Standort mit dem Ladestandard V3, d.h. mit bis zu 250 kW laden können. Es ist keine Zukunftsversion, sondern Realität geworden. Wir waren vor Ort und haben mit Tesla Managern und Verantwortlichen die Zukunft besprechen können. Spannend. Dabei gab es interessante Einblicke in das Morgen und eine Erkenntnis: Die Schnelllader wird es künftig nicht nur entlang der Autobahnen geben, sondern auch in Städten und Metropolen. Auch andere Anbieter bauen die Ladeinfrastruktur aktuell aus. Die sogenannten „urbanen Standorte“ sollen die Ladeinfrastruktur optimieren und komplettieren, denn natürlich ist den Betreibern bewusst, dass nur eine praktikable Struktur zu mehr Elektromobilität in der Fläche führt. 

Das Ziel: Die Erhöhung der Akzeptanz

Zuerst war es Tesla, die eine flächendeckende Infrastruktur aufgebaut haben. Einzelne Standorte, entlang der Autobahn mit 50 kWh Ladeleistungen waren Standard. Kleine Wechselladestationen wurden in vielen Städten, wie ein Flickenteppich aufgebaut. Wenig komfotabel, oft nicht praktikabel und ein Wirrwar von Ladekarten und Zugängen, um diese auch gut nutzen zu können. Was fehlt ist die Akzeptanz, auch, weil immer wieder thematisiert wird: „Ich kann nirgends laden“. Und in der Tat kann es zum Problem werden und nur wenige trauen sich ohne eigene Ladestation ein Elektroauto zu fahren.

Tesla gibt zu verstehen, dass die Zukunft auch die urbane Ladestation ist. Nicht wie gehabt mit Wechselladestationen, sondern mit Schnellladern. Damit verändert sich der Schwerpunkt. Zwar werden Supercharger Standorte immer wieder ergänzt und erweitert, das reicht aber noch nicht ganz. Die Komfortabilität und das Vorhandensein ist noch nicht da.

Auch andere Anbieter, wie EnBW sehen das ähnlich und haben jetzt den ersten urbanen Schnellladestandort in Stuttgart aufgebaut. Davon soll es künftig mehr geben. Was zunächst als Test gedacht war, soll raus in die Fläche.

Das Laden muss zuverlässig sein

In den Gesprächen mit Tesla wurde die Zukunft besprochen. Dabei ging man bisher davon aus, dass die Fahrer einer Elektroautos auf langen Strecken schnell nachladen sollen. Das war die Vision. Sie funktioniert. Europaweit mit einem  zuverlässiges Ladenetz entlang der Autobahnstrecken. Das System ist fast perfekt – Deutschland als Transit-Land sei gemessen an seiner eigenen Tesla-Flotte sogar etwas überversorgt. Und jetzt soll es einfacher und komfortabler werden mit den urbanen Stationen in Metropolen und grossen Städten.

Der erste Standort dieser Art in Berlin sei nur der Anfang davon, erklärte ein Tesla-Vertreter in einer Rede bei der Eröffnung. Tests und Standortüberlegungen gibt es bereits daüber hinaus. Neben Berlin ist München im Gespräch. „Auch für Frankfurt ist das denkbar“, so ein Tesla Manager. Fest steht: Das Laden von Elektrofahrzeugen muss bequem, reichlich verfügbar und vor allem zuverlässig sein.

Altmaier: Tesla wird deutsche Marke

 Auch die Politik scheint zu verstehen, auf was es ankommt. Neben einer grosszügigen Förderung ist aber auch die Praktikabilität wichtig. Begeisterung über das Engagement von TESLA gibt es von Bundeswirtschaftsminister Altmaier, der bei der Eröffnung in der Berlin anwesend war. Er freut sich, dass Tesla mit der Gigafactory bei Berlin zu einer deutschen Marke werde. Es geht natürlich auch um zahlreiche neue Jobs, die TESLA mit dem Bau der Gigafactory realisiert. Während deutsche Hersteller Stellenabbau angekündigt haben, kommt man hier in der Zukunft an. Während dessen hat der Energieversorger EnBW in Stuttgart einen 300 kWh HPC Ladestandort in der Stadt aufgebaut. Hier war der baden würtembergische Ministerpräsident vor Ort. Auch hier ist die Überlegung klar: Autobahnstandorte sind wichtig – im Alltag braucht es aber Ladestationen, wo die Menschen leben.  

Der urbane Schnellladestandort in Berlin Schöneberg | Bild: emobicon

Das Mittelspannungsnetz in Deutschland ist sehr gut

Unterschiedlich sind die Ansätze von TESLA und EnBW und trotzdem vereint beide Anbieter der Grundgedanke. Während TESLA die Einfachheit beim Laden zum Standard gemacht ist und man ohne Ladekarte Zugang zum Supercharger Netz hat, ist es bei EnBW so, dass man mit EINER Ladekarte oder die der Partner (z.B. ADAC oder HYUNDAI ) ein gutes Netz vorfindet.Beide Anbieter werden nun Ihre Standorte an den Autobhnen erneuern bzw ausbauen – gleichzeitig aber urbane Standorte anbieten. Nach Stuttgart sollen bei EnBW 15 weitere größere Städte im Heimat-Bundesland folgen.

Wie andere Anbieter weiter vorgehen ist derweilen nicht bekannt. Fest steht allerdings, dass man sich in Deutschland den Komfort eines sehr guten Mittelspannungsnetzes zu Nutze macht. In vielen anderen Ländern Europas ist man hier deutlich schlechter aufgestellt.

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