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Die Nachfrage nach Elektrotransportern steigt und Daimler hat seinen Vito Tourer nun endlich in der Variante als vollelektrischen Mehrsitzer im Programm. Der große Akku von gut 90 kWh zeigt Weitsicht und macht den eVito sehr alltagstauglich. Wir haben nach Anfrage eines unserer Kunden nun die Gelegenheit genutzt das Modell zu testen.
Stadt-, Land- und Autobahn-Touren mit der Feststellung: Das Modell lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Obwohl das Modell groß, schwer und lang ist. Es fährt sich „federleicht“ und selbstverständlich. Riesenplus ist die Rekuperation und auch die hohe Ladeleistung macht Sinn. Platz für 7 Personen im Testfahrzeug und immer noch bequem.
Der erste Blick zeigt einen Klassiker
Im ersten Moment ist der eVito Tourer nichts Besonderes. Ein klassischer Mercedes Benz Transporter. Unser Testfahrzeug hat 7 Sitze für den Personentransport. Und weil die meisten als Erstes die Reichweite ansprechen ist hier die Antwort auf die Frage: Unser Testfahrzeug, ausgestattet mit dem gut 90 kWh Akku, schafft realistische 350 km – im guten Straßen-Mix auch sicher mehr, denn die einstellbare Rekuperation macht sogar bei diesem Modell sehr viel her.
Hohe Reichweite und Schnelllademöglichkeit
Die Elektrifizierung des Modells ist beim Mercedes eVito ziemlich überschaubar ausgefallen. Mehr Assistenzsysteme und eine bessere Ausstattung sind das Eine, aber für viele ist aus unserer Sicht nach der Modellpflege jedoch die Elektroversion des Mercedes eVito besonders interessant geworden. Nicht kleckern, sondern klotzen und was der eVito Elektrotransporter nicht hat, hat die elektrische Tourer- Variante. Denn mit Schnellladefunktion und einer Reichweite von rund 350 – 400 realistischen Kilometern ist er flexibel einsetzbar und bietet damit eine hohe Nutzbarkeit.
Variables Innenraumkonzept möglich
Der erste Blick: Kein sichtbarer Unterschied zum fossilen Verbrenner. Die Front ziert der Ladeanschluss. Das war`s. Innen fehlen der Gangwahlhebel und manch fossile Anzeige. Ein kräftiger Elektromotor mit 204 PS treibt den eVito Tourer als Frontantrieb an. Dieser ist sehr kraftvoll, leise und angenehm. Und mit dieser Bauart ist bei der Innenraumgestaltung alles richtig gemacht worden. Durch den Frontantrieb gibt es immerhin ein variables Innenraumkonzept. Für einen Fahrdienst oder als Taxi, selbst als Familienkutsche profitiert man durch die vielfältigen Sitzkonfigurationen. Mit zwei Sitzbänken im Fond wird der eVito Tourer zum komfortablen Beförderer für bis zu neun Personen.
Gute Übersicht im eVito Tourer
Ein modernes Cockpit fehlt
Ladeanschluss ganz vorne
Antriebskonzept stimmig
Der eine oder andere mag sich an diesem Detail „verschlucken“. Wir persönlich finden es praktisch und sehen keinen Nachteil, denn die Leistung eines Elektromotors ist nicht mit der eines Verbrenners zu vergleichen. Im Test erweist sich das Antriebskonzept als sehr stimmig. Das Ladevolumen liegt bei bis zu 1.390 Litern. Und wer den Wagen hoch beladen hat, kann trotzdem problemlos nach hinten schauen.
Ladeinfrastruktur:
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Volkswagen:
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Elektroauto:
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Ladeinfrastruktur:
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Das „One-Pedal-Feeling“ ist sehr gut
Die Dynamik eines Elektromotors und eine gewisse Leichtigkeit beim Fahren erlebten wir deutlich. Sowohl in der Stadt, als auch auf der Autobahn. Besonders gut umgesetzt sind die Schaltpedale am Lenkrad für die Rekuperation bis hin zum „Leerlauf“. Entweder man lässt den eVito wie bei einer Automatikversion locker rollen oder man fährt ihn in der höchsten Stufe mit dem sogenannten One-Pedal-Feeling. Dadurch braucht man kaum noch aktiv zu bremsen. Man gewöhnt sich schnell an den One-Pedal-Modus und spendiert dem eVito dabei gleich noch seine maximale Reichweite. Nutzt man die Rekuperationsstufe „D-Auto“ werden die Informationen der Sicherheitsassistenten vernetzt und die Stärke der Rekuperation situationsspezifisch in Echtzeit angepasst. Sehr gut. Mit 3 Fahrprogrammen ist man sehr flexibel unterwegs. Der Leistungsabruf kann so zwischen 109 und 204 PS variieren.
Gute Reichweite – auch auf der Autobahn
Je nach Beladung und Fahrweise liegt die maximale Reichweite bei realen 350 – 380 Kilometern – auch auf der Autobahn. Der intelligente Einsatz der Rekuperation kann dabei viel Energie zurückgeben. Alltagstauglich und sehr weit gedacht finden wir. In unserem Test stellte sich auf der Autobahn 110 km/h als sehr effiziente Geschwindigkeit heraus. Bis zu 140 km pro Stunde sind allerdings möglich. In unserer Einschätzung wird bei rund 125 km/h etwa 300 km Strecke möglich sein – erst dann wird nachgeladen mit bis zu 110 kW pro Stunde.
Sehr variabeler Innenraum & viel Platz
Gut 347 km Reichweite bei 90 % Akku
tolle Strassenlage, kraftvoller Motor, laufruhige Dynamik – der eVito Tourer
Altbackende Bedienung und Information
Das Laden ist gut gelöst. 11 kW pro Stunde an der Wallbox. Schnelladen ist in rund 40 min auf 80 Prozent Akkustand möglich. Wirklich negativ stellt sich nichts dar, nur das Navigationssystem scheint etwas vernachlässigt zu sein und passt nicht zur Moderne eines Elektrofahrzeuges. Die Bedienung ist etwas altbacken. Informationen und Darstellung hinken deutlich ein paar Jahre hinterher. Es könnte besser sein, denn der größere eSprinter verfügt zum Beispiel über das moderne Bediensystem MBUX. Die Anbindung mit dem Smartphone geht bei unserem Testfahrzeug einfach, aber zeigt auch hier deutliche „moderne Schwächen“
Fazit
Ein sehr gutes Fahrverhalten mit einer ordentlichen Reichweite. So das Fazit zum eVito Tourer, der damit, aus unserer Sicht, besser ist als gedacht. Auch wenn das Gesamtsystem nicht so modern daherkommt, bekommt man mit dem Tourer ein alltagstaugliches Fahrzeug. Das stimmige Antriebskonzept, der solide Verbrauch und die klassisch gute Verarbeitung von Mercedes Benz sind im Gegensatz zu manch einem Wettbewerber gut gewählt. Technisch sollte Mercedes aber nachbessern. Viel braucht es nicht, aber die Bedienführung ist nicht mehr zeitgemäß.
Mit der passenden Förderung erhält man durchaus eine Mobilität, die sich sogar wirtschaftlich darstellen lässt. Der eVito Tourer, so oder so, ist das bessere Modell im Gegensatz zum fossilen Verbrenner.