Eigentlich ist es irre und auf den ersten Blick klingt es gut: Mobilität wird auch elektrisch, der Verbrenner steht europäisch vor dem Aus, viele (Einzel) Maßnahmen werden nun hoffentlich nicht tot diskutiert, sondern schnell beschlossen und angegangen. Das Tempolimit, einfach umsetzbar wird kommen und alles dreht sich um Veränderungen mit Rückenwind aber auch deutlichem Widerstand in der Sache. Scheinbar geht nicht viel, oder doch mehr als gedacht? Von der Idee vieler die glauben, dass das Auto das Allheilmittel sein wird, können wir uns alle ohnehin verabschieden. Und die Politik? Sie muss erstmal einsehen, dass Sie viel schneller die Rahmenbedingungen setzen oder optimieren muss – weg von Lobbyismus und Schönreden. Es braucht Zeit, dabei sind Veränderungen längst im vollen Gange…
Deutschland ist noch immer ein Land der Autofahrer. Kaum vorstellbar für viele ist es das zu ändern. Das liegt überwiegend an der Gewohnheit und dem gefühlten Verlust von Freiheit. Dabei sind nur der Mangel an Alternativen das eigentliche Problem. Die Pandemie führte zunächst zu weniger Verkehr insgesamt, aber jetzt ist das Auto und die Individualität größer denn je. Laut dem aktuellen Mobilitätsmonitor, nutzen aktuell rund 90 Prozent der Menschen ein Auto, jeder Zweite sogar täglich. Dabei halten 75 Prozent aller „ihr Auto“ für unverzichtbar. Aber das Fahrrad wird wichtiger. Die echte Alternative für immer mehr. 52 Prozent der Befragten halten diese Mobilität für unverzichtbar und der ÖPNV ist noch für 42 Prozent relevant. Das liegt an vielen Problemen.
Kampf gegen Klimawandel – aber wie?
Den Klimawandel sehen die Befragten noch immer als die größte globale Herausforderung. Die Anstrengungen müssen intensiviert werden, denn auch die Mobilität spielt dabei eine entscheidende Rolle. Weg von fossilen Kraftstoffen – hin zur effizienten Mobilität. „Auch wenn die Mehrheit skeptisch ist, ob es gelingen wird, den Klimawandel einzudämmen, plädiert die Bevölkerung für intensive Anstrengungen“, heißt es im Bericht. Wir müssen den Mix verändern aus Alternativen, weniger Verkehr und Bedarf. Viele Maßnahmen sind in der Testung oder in Vorbereitung, z.B. Erhöhung von Parkgebühren, Einfahrverbote, Diskussionen zu Tempolimit, höhere CO2 Steuern beim Kraftstoff usw. Mehr als der Anfang ist es nicht – aber immerhin ein Anfang.
Eigene Bequemlichkeit bremst aus
Allerdings scheinen viele dem Verkehr inzwischen eine geringere Bedeutung zuzumessen, wenn es darum geht, die Klimabelastung zu reduzieren. Zwar ist noch immer eine deutliche Mehrheit für mehr schadstoffarme Antriebssystem für Autos und Lkw, einen besser ausgebauten und stärker geförderten ÖPNV und die Verlagerung von Gütertransporten auf Bahn oder Schiff. Doch die Überzeugung, dass diese Punkte beim Kampf gegen den Klimawandel „am wichtigsten“ sind, hat seit 2019 nachgelassen. Es liegt im Wesentlichen immer noch an den wenigen Alternativen, die es derzeit gibt und zahlreiche Gerüchte halten sich hartnäckig. Zum Beispiel, dass ein Tempolimit keinen Sinn machen würde, dass es zu wenig Ladesäulen gibt und das die Bahn einfach zu teuer ist. Fest steht aber auch: Wir sind bequem und Änderungen sollen nur möglich sein, wenn diese zur Individualisierung jedes Einzelnen passen.
Wollen und tun – die zwei Seiten der Realität
Betrachtet man die Realität, dann finden viele Änderungen gut. In der eigenen Umsetzung hapert es aber daran, dass die Bequemlichkeit oft über allem steht. „Ja aber…“ Und genau da fängt das an, was man auch Verweigerung nennt. Die meisten wollen die pandemiebedingten Einschränkungen nicht lange beibehalten. Es wird zwar weniger geflogen, mobiler als sonst sind wir trotzdem. Immerhin wollen viele mehr zu Fuß laufen oder das Rad nutzen. Ein guter Ansatz und Radfahren boomt wie niemals zuvor. Das ist auch ein Grund dafür, dass Städte Verkehr umbauen und oder einschränken. Mehr Rad, mehr Fuß Verkehr, weniger individueller Fahrzeugverkehr. Tübingen will sogar das Anwohnerparken, insbesondere der meist unnützen SUV deutlich verteuern. Sie sind damit nicht allein. Klar ist: Es kann nicht mehr so sein wie vorher. Wir alle werden uns mobil einschränken müssen, ohne wirklich weniger mobil zu sein. Den meisten scheint das auch klar zu sein, denn dieser Wert hat sich gegenüber 2019 nicht verändert. Stärker ist dagegen der Glaube an den technologischen Fortschritt.
Das umstrittene Tempolimit
Die einfachste, kostengünstige Lösung: Tempolimit und nicht nur auf der Autobahn, sondern in der Fläche, insbesondere für Städte. Aachen, Augsburg, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm hoffen auf die Umsetzung eines Pilotprojekts, bei dem nur noch auf wenigen Hauptverkehrsstraßen die übliche Geschwindigkeit von 50 km/h zulässig sein soll. Weniger Lärm, weniger Verkehr wäre ebenso die Folge, wie auch weniger dreckige Luft, denn schränke ich ein nutze ich andere Wege, im optimalen Fall auch andere Verkehrsträger. Überdimensionierte SUV, übermotorisierte Fahrzeuge sind sinn frei und überflüssig. Der ÖPNV kriegt Wegevorrecht. Sehr cool fand ich zum Beispiel Zürich. Die Bahn hat Vorrang – immer. Und durch teure Innenstadtparkplätze und Parkhäuer nutzen mehr Leute die Bahn, den Bus und sind nicht schlechter dran als ein oft eingeredeter Vorteil eines PKW.
Alles mit Verbrennern geht zu Ende
Und längst ist klar, was passiert. Offiziell wird die EU-Kommission den Verbrennungsmotor nicht verbieten, aber die Emissionsgrenzen für Autos sollen rapide fallen und neu zugelassene Autos ab 2035 kein CO2 mehr ausstoßen dürfen. Faktisch wäre das wohl das Ende des Verbrenners.
Mit der Vorgabe will die Kommission auch die Infrastruktur-Investitionen ihrer Mitgliedsstaaten hochtreiben. Schließlich brauchen alternative Antriebe, egal ob Elektro oder etwa Wasserstoff, auch neue Plätze zum Aufladen oder Auftanken. Zudem beschleunigt die Vorgabe die Entwicklung neuer, emissionsarmer Autos. Die Industrie hat die Zeichen der Zeit schon erkannt. Volkswagen etwa geht davon aus, dass 2030 bereits 70 Prozent seines Absatzes aus Elektroautos bestehen wird – weltweit. Und ein CO2 basierter Preis für Verbrenner kommt ohnehin.
Bestürzung in der Industrie, aber eben nur die die behaupten, dass dieses und jenes nicht geht. In der Argumentation fehlt meistens, dass sich Dinge, Maßnahmen entwickeln können und dürfen. Zu fest verankert ist, dass es meistens nur um das eigene Auto geht. Übrigens nur so nebenbei: Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsidentin ist nicht bei den Grünen, sondern seit 1990 Mitglied der CDU. Ein Tempolimit, das Verbrenner Aus sind keine Ideologien der Grünen allein.
Nach dem Stand der Technik bedeutet das nicht sofort das Ende des Verbrenners. Auch Plug-In-Hybride, Fahrzeuge mit elektrischem Hilfsmotor, die für die Autobauer als wichtiges Vehikel in der Übergangszeit galten werden Auslaufmodelle sein. Schlussendlich haben die Autobauer diese Modelle selbst entzaubert. Selbst wenn diese Fahrzeuge ab 2022 statt 40 mindestens 60 Kilometer rein elektrisch fahren müssen, ab 2025 sogar 80 Kilometer ist das Kapitel ohnehin bald vorbei. Derzeit im Gespräch ist, dass die Bevorrechtigung und Förderung ab 2023 eingeschränkt wird. Und bei alledem, und das haben die wenigsten auf dem Schirm, spielt die Digitalisierung eine Rolle. Damit gelingt alles oder es fällt – je nach Betrachtungsweise.
Transformationsdruck in der Branche steigt deutlich
Und weitere Fragen sind auch noch nicht ganz klar: Bremsen oder Aufholen? Das heißt nichts anderes als die Frage: Welche Unternehmen werden in der Lage sein, die Produktion so schnell umzustellen? Wie viele Jobs bleiben, wie gewohnt und wie viele werden andere Dinge übernehmen? Nicht allein die Änderung des Antriebs, sondern der immer höhere Grad der Digitalisierung ist Grund für weniger Jobs im Automobilbau. Aber auch das ewige Wachstum kommt nicht mehr zurück, weil das Ziel definiert, ist: Andere Mobilität mit weniger (eigenen) Fahrzeugen. Wie sieht also die Produktion der Zukunft aus?
Fest steht ohnehin: Die Entscheidung der EU-Kommission verschärft noch einmal den Transformationsdruck in der Automobilbranche. Die großen Hersteller und Zulieferer sind nach eigenen Angaben gut vorbereitet. Probleme sind aber noch Spezialisten und kleine Zulieferer. Dabei spielt insbesondere eine Rolle, dass hier offensichtlich noch nicht jeder akzeptiert, dass die Tage des Verbrenners unwiderruflich gezählt sind. Sie müssen jetzt noch schneller zusehen, wie sie ihre Geschäftsmodelle verändern können, um morgen noch dabei zu sein. Das wird nicht bei jedem funktionieren, so Experten aus der Branche.
Jedem dürfte klar sein, dass es keinen Sinn mehr macht den Strukturwandel hinauszuzögern. Das tat man in der Vergangenheit, jetzt muss es eben schneller gehen. Auch wenn viele Jobs durch das Verbrenner Aus wegfallen, entstehen auch genauso viele neue Jobs. Man geht davon aus, dass das auch viele traditionelle Autostandorte empfindlich treffen wird.
Software, Autopilot und autonomes Fahren
Ganz einfach betrachtet: Autos bauen können heute viele, die passende richtige Software zur Integration können nur wenige. Die Entwicklung ist enorm schnelllebig, sehr teuer, aber Softwarelösungen über das Fahrzeug hinaus sind das Geschäft von morgen. Die „kostenlosen“ Updates mit minderem Mehrwert verschwinden nach und nach. Funktionen werden kostenpflichtig, als Kauf oder Abo-Option.
In den kommenden Jahren werden die Entwicklungskosten für Elektronik und Software laut Berylls Strategy Advisors sehr stark durch die Konnektivität des Fahrzeugs mit der Umwelt getrieben. Nicht nur die Fahrzeughersteller selbst, sondern viele versuchen sich in dem Themenfeld – ein Milliardengeschäft scheint sicher. Die Strategieberatung hat als neue Kundenanforderungen unter anderem die Car-to-X-Kommunikation, ein HMI (Human-Machine-Interface) mit künstlicher Intelligenz und das Datenmanagement in der Cloud identifiziert. Das erfordert hohe Rechenkapazitäten und vor allem eine Vielzahl neuer Softwareentwickler.
Der größte Wachstumstreiber für die Softwareentwicklung im Automobilsektor ist laut Berylls aber das autonome Fahren. Prognostiziert ist hier eine jährliche Steigerung der Entwicklungskosten für Elektrik/Elektronik (E/E) und Software von etwa 15 Prozent in den kommenden zehn Jahren. Das ist enorm. Will man einen Autopiloten entwickeln, ist ein komplexes Zusammenspiel aus Sensoren, Aktuatoren, Rechenleistung und Software nötig. Komplexe Algorithmen werden dabei auf Basis von Milliarden gefahrener Kilometer entwickelt, damit beim autonomen Fahren stets die richtigen Entscheidungen getroffen werden. So macht es TESLA bereits.
Neben Autoherstellern versuchen aufgrund des hohen Anteils der Software in diesem Bereich auch Tech-Konzerne wie Google und Microsoft sowie neue Anbieter von Mobilitätsdiensten wie Uber, Lyft und Didi fußzufassen. Teile der Softwareentwicklung werden außerdem durch die rund 1.500 Mobilitäts-Start-ups erledigt.
Smart Mobility: Der langsame Abschied vom Auto, wie wir es kannten
Das Auto bleibt, aber anders. Das ist die vereinfachte Antwort auf die Mobilität der Zukunft. Städtische Straßen und Plätze werden nicht mehr vom Verkehr beherrscht, sondern gehören wieder dem Menschen. Der ländliche Raum bleibt attraktiv für Jung und Alt. Dank intelligenter, multimodaler Mobilität in der Zukunft gelangen alle sozial verantwortlich und umweltschonend an ihr Ziel. Und mal ganz nüchtern betrachtet: Nicht von heute auf morgen, aber die Ideen sind längst da.
Nach Prognosen der Europäischen Kommission wird der Mobilitätsbedarf hierzulande in den nächsten Jahrzehnten weiterhin kontinuierlich ansteigen, bis 2040 auf mehr als 1,3 Billionen Personenkilometer. Gut drei Viertel davon werden auch in Zukunft auf das Auto zurückgehen. Damit bleibt das Auto auf absehbare Zeit das Verkehrsmittel Nummer eins. Zu sehr ist das Mobilitätsverhalten auch in Zukunft mit dem Bedürfnis nach individueller Fortbewegung verknüpft. Das Problem dabei ist, dass sich zu viele nicht vorstellen können, dass es auch andere, praktikable Mobilität gibt. Es hängt im Wesentlichen auch daran, dass die Politik den Fokus auf das Auto lenkte. Nicht nur in der Individualmobilität, sondern auch im Transportsektor. Und individuelle Mobilität ist für die Menschen eine so elementare Wohlstandserfahrung, dass sie darauf nicht verzichten wollen. Auch deshalb werden es Alternativen deutlich schwerer haben. Zunächst muss sich beweisen, dass auch andere Mobilität funktionieren kann. Auch im Jahr 2040 wird daher das Auto noch der Garant für räumliche und zeitliche Flexibilität sein. Der Preis der Mobilität ist auch entscheidend wie sich die Individualität entwickelt wird.
Das Auto inmitten einer historischen Zäsur
Dass das Auto dennoch seine alles dominierende Stellung verliert, die es bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts hatte, hängt mit seiner veränderten Funktionalität zusammen. Mitnichten bleibt daher alles wie gehabt. Denn was die Statistik nicht verrät: Der Konsum von Mobilität, wie wir ihn jahrzehntelang praktiziert haben, erlebt gegenwärtig eine historische Zäsur. Was vor uns liegt, ist der Beginn eines neuen, multimobilen Zeitalters. Wir stehen vor ähnlichen Umwälzungen wie nach der Erfindung des Autos vor 125 Jahren. Hinter der vordergründigen Kontinuität verbirgt sich ein evolutionärer Wandel des Systems der Mobilität, der nicht unterschätzt werden darf. Und die Ideen werden getragen durch technische Möglichkeiten, die mitten in einer Entwicklung stecken. Von Bedarfsmobilität bis zum autonomen Fahren. Das eigene Auto, das lange Zeit vor allem für die Deutschen ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit war, ein Ausdruck der Persönlichkeit und des sozialen Status, verliert seine einstigen Vorteile gegenüber anderen Verkehrsmitteln, insbesondere seine eigentliche Funktion: Angenehm und schnell von A nach B zu kommen gelingt mit ihm angesichts überfüllter Straßen und staugeplagter Städte nicht mehr überall. Dazu kommen eben Maut, Tempolimit, Parkplatznot, Einfahrverbote und manches mehr. Die Tests laufen längst.
Das Auto wird es vielerorts daher schwer haben und sich im Jahr 2040 nur noch dann behaupten können, wenn es mit ihm gelingt, individuelle Fortbewegung und öffentlichen Verkehr zu verknüpfen: Nur wenn es sich also in den Mobilitätsmix von morgen klug und reibungsfrei einfügt und künftig zu einer wirklich bedarfsgerechten Mobilität beiträgt. Der Pkw bleibt ein wichtiges Fortbewegungsmittel. Aber im Selbstverständnis der Menschen wird er eben nicht mehr zwingend die erste Wahl sein, sondern als Teil neuer, integrierter Mobilitäts- und Verkehrssysteme eine – weitgehend gleichberechtigte – Option unter anderen. Die Krise des Automobils ist zugleich seine große Chance: Autos werden 2040 in allererster Linie Mittel zum Zweck sein – allerdings nicht nur der Fortbewegung, sondern zum Beispiel auch als elementarer Bestandteil eines intelligenten, nachhaltigen Energiemanagements. Aus Status-Mobilität wird Smart Mobility. Die Einbindung in die Energiewende ist ohnehin längst technisch möglich und nötig. Mit der wachsenden Zahl von Modellen, bis hin zu mehr erneuerbarer Energie im Netz kommt Bewegung in den Energiemarkt und in die Elektromobilität.
Zukunftsthesen auf den Punkt gebracht
- Das Auto zieht sich aus der Stadt zurück
Die Mobilität der Zukunft wird immer stärker vom Fahrrad geprägt. Platz für PKW wird knapper und oder teurer. Mobilitätsstationen (ähnlich wie ein Parkhaus, aber mit weiteren Optionen) bietet eingeschränkte Möglichkeiten – ein „eigenes“ Fahrzeug wird immer unwirtschaftlicher und unbequemer. E-Bikes, Lastenräder und „Last Mile Concepts“ nutzen den Rückzug autozentrierter Strukturen und die sicheren Wege, die sich daraus ergeben. Ergänzend durch den Nahverkehr werden in diesem Prozess neue öffentliche Räume frei: „Third Places“ werden zum urbanen Wohnzimmer und Mittelpunkt des städtischen Lebens. Mehr Platz für Menschen und deren Lebensraum. - Seamless Mobility integriert private und öffentliche Angebote
Die Integration von autonomen Diensten in das öffentliche Angebot macht klassische Grenzen zwischen Anbietern obsolet, z.B. eine Mobilitäts-App die Angebote bündelt. Dadurch wird das Verkehrssystem entlastet und ermöglicht eine nahtlose Nutzung. Durch die Analyse von Echtzeitdaten entfallen Wartezeiten und unnötige Umstiege. Dafür braucht es gestaltungswillige öffentliche Verkehrsanbieter und Rahmenbedingungen, die alternative Angebote nicht als Konkurrenz sehen, sondern als komplementäres Angebot im Sinne der Seamless Mobility. - Autonomes Fahren verändert die Rolle des Autos
Durch autonome Konzepte schrumpft der Bedarf an Parkplätzen endgültig. Vor allem das Pendeln wird sich verändern: Bedeutet es heute vor allem Stress, werden autonome Fahrzeuge die Zeit im Auto aufwerten. Mobile Living macht Autos zu einem aktiven Aufenthaltsort, an dem gearbeitet und entspannt wird – und dessen Interieur an Relevanz gewinnt. Unterschiedliche Mobilitätsformen – je nachdem wie man den Weg gestalten möchte. - Erleben wird wichtiger als Besitzen
Immer mehr Menschen lassen die Einschränkungen von Besitztümern hinter sich. Der flexible Zugriff ist fast vergleichbar wie Carsharing in der Stadt. Nutzen und wieder abstellen, Verknüpfen eines Ziels mit anderen Anwendungen, z.B. Einkauf abholen oder punktuell bringen lassen. Die Individualität wird zum Gewinn für weniger Stress, sich nicht kümmern müssen und dem Spaß an Alternativen.
Vielfalt wird zur Routine und stellt sich über den Status von früher. Mobilität wird wieder zum Erlebnis durch Vernetzung. Ein Auto wird nur noch ein möglicher Teil in diesem Spektrum.
Viele Maßnahmen die man oft kaum wahr nimmt
Betrachtet man all das mit offenen Augen, dann laufen schon viele Maßnahmen in den ersten oder erweiterten Schritten. Das Fahrrad boomt, jetzt gibt es das passende große Förderprogramm zum Ausbau des Radwegenetzes. Erste Städte verteuern Parkplätze, wie Tübingen, andere folgen. Der Nahverkehr stockt, aber auch hier baut man auf neue vor allem technische Lösungen, um die Tarifstruktur zu verändern, bis hin zu Fahren ohne Ticket – aussteigen und dann wird abgerechnet. Straßen werden zurück gebaut oder zu Fahrrad Trassen. Parkplätze werden zu Parks oder Spielplätzen. Dazu kommen Tempolimit in Städten und der Aufbau und die Integration von ersten Mobilitätsstationen.
Erste Maßnahmen die getestet werden. Und die Konnektivität der Fahrzeuge wird Verleih, Doppelnutzung und ähnliches erleben, ähnlich wie der Boom des Carsharings. Anders halt. Alles zu bündeln, attraktiv zu machen bedeutet neben einem langen Atem auch die Einfachmachung der Angebote, die Integration in einen durchschnittlichen Alltag.
Eine spannende Zeit – wir werden das genau beobachten und bald wieder berichten.