Vorteile und Nachteile von Kurzzulassungen für Kunden und Händler

Die Zahl der Kurzzulassungen von Personenkraftwagen (Pkw) hat im Jahr 2022 einen neuen Tiefstand erreicht. Nach aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) wurden von insgesamt 72.124 neu zugelassenen Pkw innerhalb von 30 Tagen wieder abgemeldet. Das entspricht einer Quote von 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Kurzzulassungen um 32,9 Prozent zurück.

Die Zahlen im Einzelnen

Nach Angaben des KBA wurden 20,6 Prozent der kurzzeitig zugelassenen Pkw noch am Tag der Neuzulassung wieder abgemeldet. Weitere 39,9 Prozent folgten innerhalb von zwei bis vier Tagen, jeder Fünfte innerhalb von fünf bis acht Tagen und 16,6 Prozent innerhalb von neun bis 30 Tagen.

Den höchsten Anteil an Kurzzulassungen im Bestand hatte die Marke Lada mit einem Anteil von 81,3 Prozent. Dahinter folgt die Marke Cadillac mit 36,6 Prozent. Luxusmarken wie Lamborghini und Rolls Royce hatten einen Anteil von über 20 Prozent. Die Marke Subaru konnte ihren Anteil um fast 50 Prozent steigern (2022: 10,1 Prozent, 2021: 5,5 Prozent).

Marken mit hohen Neuzulassungszahlen wie VW (1,8 Prozent), Mercedes (1,7 Prozent), Audi (1,0 Prozent) und BMW (0,4 Prozent) weisen dagegen einen vergleichsweise geringen Anteil an Kurzzulassungen auf.

Kurzzulassungen
Kurzzulassungen auf dem Tiefststand Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt

Gründe für Kurzzulassungen

Kurzzulassungen sind häufig ein Instrument zur Steigerung von Absatz und Marktanteil. So können beispielsweise Autohändler ihre Zulassungsstatistik aufbessern, um bei den Herstellern bessere Konditionen zu erhalten. Die Kunden wiederum profitieren von attraktiven Rabatten, die die Händler aufgrund der höheren Stückzahlen gewähren können.

Kurzzulassungen haben aber auch Nachteile. So können sie den Gebrauchtwagenmarkt beeinflussen und dazu führen, dass es mehr Fahrzeuge gibt, die nur kurz genutzt werden. Außerdem kann es für den Kunden schwierig sein, den tatsächlichen Zustand des Fahrzeugs zu beurteilen, da es bereits einige Kilometer auf dem Tacho hat und möglicherweise schon mehrere Vorbesitzer hatte.

Kurzzulassungen von Elektroautos

Die Gründe für Kurzzulassungen von Elektrofahrzeugen in Deutschland ähneln denen für konventionelle Verbrennerfahrzeuge. Eine Kurzzulassung erfolgt in der Regel, um die Absatzzahlen und Marktanteile des Herstellers zu erhöhen und attraktive Rabatte für den Kunden zu ermöglichen. Darüber hinaus können Kurzzulassungen dazu dienen, die CO2-Emissionsziele des Herstellers zu erfüllen und Strafzahlungen zu vermeiden.

Ein weiterer Grund für Kurzzulassungen von Elektroautos ist die Förderung der Elektromobilität durch die Bundesregierung. Für Elektroautos gibt es verschiedene Förderungen wie die Umweltprämie und die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge. Allerdings konnten Händler und Hersteller diese Förderungen nur in Anspruch nehmen, wenn das Fahrzeug mindestens sechs Monate auf den Händler oder Hersteller zugelassen war. Seit 2023 ist diese Haltedauer auf 12 Monate verlängert worden. Danach kann das Fahrzeug auf den Endkunden zugelassen werden.

Eine Kurzzulassung kann für den Kunden aber auch Nachteile haben. Ähnlich wie bei Kurzzulassungen von Verbrennerfahrzeugen kann es für den Kunden schwierig sein, den tatsächlichen Zustand des Fahrzeugs zu beurteilen. Darüber hinaus kann eine Kurzzulassung die Garantiebedingungen des Herstellers beeinträchtigen, da die Garantie ab dem Tag der Erstzulassung beginnt.

Insgesamt ist die Zahl der Kurzzulassungen von E-Fahrzeugen in Deutschland im Vergleich zu Verbrennungsfahrzeugen noch relativ gering. Der Markt für Elektromobilität wächst jedoch und es bleibt abzuwarten, ob Kurzzulassungen in Zukunft zunehmen werden.

Quelle: KBA

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