Ladeinfrastruktur: Werden Plug-In Hybride in der Zukunft ausgebremst?

Ladeinfrastruktur: Werden Plug - in Modelle in der Zukunft ausgebremst?

Bild: emobicon

Es könnte der nächste Paukenschlag sein, der eingeläutet wird. Nach Informationen von emobicon planen Ladeinfrastruktur-Anbieter die Einschränkungen des Ladens von Plug-In Modellen. Nach der Einführung von „Blockier-Gebühren“ beim Laden von Elektrofahrzeugen oder Plug-In Modellen könnte nun das Aufladen von Plug-In Modellen teurer werden. Hintergrund ist demnach die Feststellung, dass sogenannte „elektrifizierte Modelle“ viel häufiger als gedacht Ladesäulen als Parkplatz missbrauchen. So kommt es sogar vor, dass Plug-In Hybride an Ladestationen angeschlossen werden, aktiv geladen wird aber kaum. Ein Paket aus verschiedenen Maßnahmen ist bereits in Arbeit…

Ladeleistung von Plug-In Modellen meistens klein

Schon länger diskutieren Anbieter, prüfen Maßnahmen und checken das Verhalten beim Laden an öffentlichen Ladestationen. Und schon immer gibt es Diskussionen darüber, wie man das Verhalten mit Plug-In Modellen bewerten kann. Es kommt nicht von ungefähr, denn die Gründe liegen offensichtlich auf der Hand. Eine Ladesäule ist ein Geschäftsmodell, aber jeder mögliche Ladevorgang von Plug-In Modellen ist offensichtlich nicht gegeben. Die Ladeleistungen sind schlecht, sodass nur wenig Strom verkauft wird. In der Praxis laden Plug-In Modelle 3,7 bis 4,6 kW Strom pro Stunde. Nur wenige Modelle können mehr aufnehmen. Ein reiner Stromer schafft 11 oder 22 kW Strom pro Stunde, ältere Modelle können bis zu 7,2 kW Strom pro Stunde an den klassischen öffentlichen Wechselladestationen laden.

Vor allem „attraktive Orte“ mit Wechselstrom – Ladestationen, wie Einkaufszentren, touristische Orte, Innenstadtlagen sind betroffen. Dort ist das Parken zudem oft kostenfrei. Keine Probleme gibt es an den Autobahnen und den Schnellladern dort. Logisch. Denn die neueren HPC Gleichstrom Lader können die Plug-In Modelle kaum nutzen – es macht ohnehin schlicht keinen Sinn.

Es wird „schamlos“ ausgenutzt

Die Akkus relativ klein, der Parkplatz- Druck groß, also wird ausgenutzt, was man ausnutzen kann: Ich parke mit dem Plug-In Modell die Ladestation zu. Denn oft ist das Parken während der Ladezeit kostenfrei. Kein Vorurteil, sondern immer wieder Feststellung der Ladesäulenbetreiber, die sich nun Gedanken machen, wie man „der Sache“ begegnen kann. Und auch wir können bestätigen, dass viele Unternehmen ihre „elektrifizierten Modelle“, also Plug-In Hybride sowie ihre Fahrer kaum mit Ladekarten ausstatten, aber die Tankkarte, wie gewohnt nutzbar ist. Es ist der grüne Anstrich, oder anders: Das schamlose Ausnutzen eines Steuermodells, welches bislang ohne Sanktionen stattfinden darf. Noch… Dienstwagenfahrer haben selten eine eigene Ladekarte – das Abrechnen ist oft nicht geklärt.

Oft werden Plug-In Hybride nicht geladen

So haben auch wir, und nicht nur einmal, erleben müssen, dass Fahrer von Plug-In Modellen erklären: Ladekarte habe ich nicht. Sie parken an der Ladestation, stecken das Ladekabel ein und „simulieren“ einen Ladevorgang, den es nicht gibt. Auch deshalb sind Plug-In Modelle ein umstrittener Antriebsmix mit Verbrenner und Elektromotor. Dabei sind sie längst entzaubert. Der Verbrauch ist meistens unterirdisch schlecht, das Handling einfach falsch und die theoretischen Verbrauchswerte kaum in der Praxis zu erreichen. Solange es keine wirksamen Maßnahmen gibt, diesen Betrug und dieses Ausnutzen zu unterbinden, solange wird es ausgenutzt werden. Schlimmer noch: Gefühlt werden diese Situationen immer öfter beobachtet. Spricht man mit Ordnungshütern sind diese häufig überfordert. Aber auch da tut sich was.

Wir können es uns nicht länger erlauben, dass unser Geschäftsmodell in der Zukunft durch Plug-in Modelle beschränkt und oft schamlos ausgenutzt wird. Wir werden Maßnahmen brauchen, die das Verhalten korrigieren. Die Blockiergebühr wirkt ja schon.

Die Gespräche laufen längst

In der Regel wird nur geschaut: Ladesäule und Elektrofahrzeug, das passt oder passt nicht. Ein aktiver Ladevorgang wird bisher selten kontrolliert. Das soll sich ändern. So signalisieren uns einige Kommunen bereits Ihre Parkraumüberwachung in diesem Punkt zu optimieren. Mitarbeiter sollen geschult werden. Das scheint einfach, denn meistens hat eine Kommune Ladesäulen eines Herstellers. Es lässt sich also leicht erkennen, ob ein Fahrzeug aktiv aufgeladen wird, oder nicht. Denn bislang wurden nur Verbrenner, die an Ladesäulen parkten, verwarnt oder aktiv abgeschleppt. Nun wird erkannt: Das reicht nicht mehr aus. Wir haben beim Bundesverkehrsministerium nachgefragt, welche Maßnahmen konkret geplant sind. „Wir können dazu noch nichts sagen. Wir sind in Gesprächen“ heißt es aus dem Ministerium.

Das Laden von Plug-In Hybriden könnte teurer werden

Wir wissen von konkreten Maßnahmen. So sollen Ladeleistungen, die nicht dem Standard entsprechen pro kWh verteuert werden. Wie man die Situation der reinen Elektrofahrzeuge lösen will, die nur einphasig laden können, wird derzeit geprüft, so interne Gespräche. Die Maßnahme soll aber „durchgeboxt“ werden. Nichts anderes scheint die Blockier-Gebühr zu sein, die technisch nicht abbildet welche Ladeleistung ein Elektrofahrzeug hat. Allerdings scheint man ja bereits (teilweise) einzulenken, denn in der Nacht soll diese Gebühr nicht mehr bei jedem Anbieter gezahlt werden müssen. Grundsätzlich begrüßen wir aber solche Maßnahmen.

Wir sind auf dem Weg und die notwendigen Schritte müssen nun schnell realisiert werden. Zum einen explodieren die Zulassungszahlen und zum anderen sind diese Beschaffungskriterien im Keim zu ersticken, denn der Automobilhandel weist zu selten auf das Laden von Plug-In Hybriden hin. Der Anteil derer, die nicht regelmäßig nachladen dürfte viel höher sein, als viele glauben.

Technisch gesehen werden viele Maßnahmen entwickelt. Sie werden auch funktionieren. Die Einschränkungen von Rechten für Hybrid-Fahrzeuge ist ohnehin im Gespräch – im benachbarten Ausland, wie in den Niederlanden, Belgien und Frankreich längst Alltag. Für 2022 wird das „System Hybrid“ ohnehin korrigiert werden, heißt es von der EU-Kommission.

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