Verkehrswende: Warum man für oder gegen Elektromobilität ist

Bild: emobicon®

Die Zeit ist reif für Elektromobilität und das andere neue Denken über die Zukunft der Mobilität. Das Elektrofahrzeug wird zu einseitig gesehen und die Gewohnheit in den Köpfen hemmt das Bewusstsein mit den Veränderungen dieser Zeit. In Zeitungsberichten und Social Media Foren erschienen unendlich viele Anti-Elektroauto-Artikel von „Experten“ und Journalisten, die bislang immerzu „den knatternden Klang des Verbrenners” besungen hatten. Und jetzt funktioniert Elektroauto Fahren natürlich nie. Sie finden keine Ladestationen, stellen sich oft absichtlich dämlich an und bemängeln all das, was man auch beim Verbrenner bemängeln müsste: Die Ökobilanz, die Kriege und Umweltkatastrophen u.v.vm. Die Nicht Fahrer von Stromern fühlen sich bestätigt, während Elektrofahrer die Augen rollen und zu Recht kritisieren was da passiert. 

Viel Doppelmoral auf allen Ebenen

 Es ist aber normal zu verbrennen, eher noch untypisch zu laden. Angeblich geht alles nicht. Dazu kommt die  objektive ökonomische Meinung von sinnfreien Professoren, dass alles nur naive grüne Ideologien seien. Das würde die Industrie ruinieren, die „unseren Wohlstand begründet”. Die Politik wird nicht für Menschen gemacht, sondern für die Automobilindustrie. Eine Industrie die tief in der Krise ist – zum grossen Teil selbst verursacht, übrigens lange vor der Pandemie. Erleichtert Mobilität das Leben so wie wir das kennen? Oder wollen wir das nur in unserer Wahrnehmung?
Bei Veränderungen gibt es immer ein Ende, während parallel ein Anfang hergestellt wird. Und Jobverlust auf der einen Seite bringt Chancen auf der anderen Seite. Das ist eine Spirale die nicht nur die Mobilität betrifft, denn lange vor Corona war klar: Automobilhersteller werden Jobs abbauen. Nur das vergisst man häufig in der Argumentation. Andere Hersteller stellen ein. Ein völlig logischer Prozess. Und die Chancen sieht man nicht, aber die Drohung von Arbeitsplatzverlust. 

Und weil das „Verbrennerdenken“ immer über alles steht, kann sich der „kleine Mann“ das Thema Elektromobilität nicht leisten. Und da Klima bei den meisten zwar angekommen, aber nicht verankert ist fällt es offenbar leichter auf andere zu zeigen und Themen auszublenden, auch wenn wir alle mitten in den Veränderungen stecken. Die Konsequenz wird jeden treffen. Billigargumente und die ewig gleiche Laier über Kobalt, CO2 beim Akku und Lithium steht ganz oben auf der Agenda der Kritik – dass es längst widerlegt ist und sogar Verbrennerfahrer und die Käufer und Nutzer hunderter andere Industrieprodukte genau diese Rohstoffe nutzen ist Unwissenheit oder fällt mit in die Verdrängung. Auch deshalb und schon bekannt ist, dass Plug in Hybride keine Zukunft haben können.

Deshalb muss das Elektrofahrzeug herhalten, denn schliesslich ist diese Technologie an allem Schuld. Arbeitsplatzverlust, Umweltverschmutzung, CO2 Belastung, höhere Energiepreise. Komisch, dass Elektromobilität ökologisch weit besser ist, als jeder Verbrennungsprozess, die CO2 Belastung nachweislich deutlich sinkt und Jobs geschaffen werden. Das sagen nicht wir, sondern Behörden, Verbände, Ministerien, Verkehrs – und Umweltforscher. Viele mehr. Kritik von anderen geht einher mit gekauften Studien, veralteten Daten oder eine Interpretation die in der Sachlichkeit nur ein Ziel hat: Klickzahlen zu bekommen.

Klar ist derweilen: Viel Lobbyarbeit, viel Steuerung von Aussen und viel Dummheit geht einher mit einer Entwicklung, die sowieso nicht mehr zu ändern ist. Selbst Teile der Politik widersprechen sich bekanntlich deutlich.

Elektromobilität ist keine Übergangstechnologie

Dieser Kampf der Technologien ist absurd. Bekannt ist aber, dass jeder Wechsel mit Kämpfen einher geht. Nur heute ist dieser Kampf netzbasiert. Das utopisch Neue ist zu verherrlichen. Wasserstoff soll es richten, meint man. Dumm gedacht, denn die Lobpreisung wird all die Mobilitätsprobleme nicht lösen. Das kann sie auch nicht. Sind wir denn auch zu dumm um Auto zu fahren und auch deshalb soll künstliche Intelligenz in die Fahrzeuge einziehen? Klar ist, dass das kommt.

Weil Elektromobilität eine Übergangstechnologie ist, darf man in den Raum stellen, dass jede Technologie einen Übergang zur nächsten hat. Klar ist aber auch, dass jede Technologie  mit Umwelteffekten einher geht, oder warum wird Technik aller Art dahingehend ignoriert?

Die Einfachheit des Ignorieren

Das Verbrennen von fossilen Rohstoffen, wie Öl ist nachweislich schädlich. Für das Klima, die Luft – ja, es ist hoch toxisch. Das wird hingenommen. Wir riechen es alle, nehmen aber nicht wahr, was es anrichtet. In den ständigen Wechseln des neuesten Smartphones, jede Form von Geräten mit Akku und Kabel hat man sich seltenst damit auseinander gesetzt. Auch nicht, dass wir aktuell fast 40 Prozent des Energiebedarfs für diese Technologien ausgibt – nicht für die Elektromobilität. Jede Abfrage, jeder Klick löst eine Kettenreaktion aus, die Energie benötigt. Bewusst oder unbewusst. Die Effekte sind nur so unterschiedlich und Zusammenhänge werden ja auch gern ignoriert. Im Vergleich zu dem was war und was es nachweislich anrichtet ist Elektromobilität weit schonender. Es entwickelt sich. Für die meisten nicht sichtbar, weil man sich sonst eingestehen müsste, dass Argumente längst widerlegt sind.

 Vor Jahren, weit vor der Pandemie, weit vor der Diskussion über Klimawandel, weit vor irgend einer Veränderungen kam etwas, was heute eine Beschleunigung erlebt: Tesla. Wir waren satt, sind bequem und haben uns ausgeruht um der Ignoranz weiter zu föhnen. Tesla zeigt nämlich auf, dass die Zukunft elektrisch ist, gefragt ist, sich entwickelt und nicht einseitig gesehen werden darf. Die 4 Räder sind Mittel zum Zweck, denn Elektromobilität wird die Energiewende stützen um uns allmählich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Auch hier das Gleiche. Die, die keine Ahnung haben, weil sie nicht elektrisch fahren, sich damit nicht wirklich beschäftigen haben aber meistens die grösste Klappe – dagegen. Tesla wurde ignoriert, jahrelang. Tesla wurde bekämpft. Zwecklos. Jetzt wird Tesla mit offenen Armen empfangen. Auch von der Politik. 

Die Marktdynamik hat längst eingesetzt

Aus der (schlechten) Gewohnheit wird eine Gute oder anders: Jede neue Technologie ist schlecht. Komisch. Denn fast jede Technologie brauchte Verbesserungen. Ist doch klar, dass jede Technologie unfertig ist. Aber sie darf sich entwickeln. Vor 3 Jahren waren 100 km elektrische Reichweite ein Hype – für die, die sich trauten das schon zu nutzen. Auch der Verbrenner brauchte Jahrzehnte für die Entwicklung. Aber es ist vorbei. Das war schon länger klar und der Abgasskandal hat es aufgezeigt. Ab einem bestimmten Punkt wird jede Technologie eine eigene Marktdynamik haben, eine Innovationskaskade, die die Lücken der Anwendungen schließt. Die Mobilität verändert sich ohnehin, denn wir fahren und viel zu viel ohne Ziel. 

Das Morgen wird vergessen

CO2 wird gern ausgeblendet, weil es nicht greifbar ist, dabei spürt jeder von uns heute schon die ersten Auswirkungen. Und weitere Veränderungen kommen dazu. Die sind allerdings nicht mehr steuerbar und stehen nicht mehr im Einfluss von uns Menschen. Elektromobilität wird ein Schlüselelement in der Mobilität von morgen. Mit den erneuerbaren Energie dann ergänzend auch der Wasserstoffantrieb – kaum aber in der individuellen Mobilität.

Wir vergessen das Morgen, verharren im Jetzt, welches schlechter nicht sein kann. Es sei denn wir fühlen uns wohl mit Stau Abgasen, Lärm und dem Konflikt von fossilen Brennstoffen. Schade, dass die Abgase hinten aus dem Rohr gepustet werden, andere sie abbekommen und nicht die, die (meist allen) im Verbrenner sitzen und denen das meistens egal ist.

Dafür gut, dass KfZ Steuer und Kraftstoffpreise steigen und ganz allmählich wird es mehr werden. Unerträglich viel, das jeder Kilometer überlegt werden wird. Das Gute: Es ist keine Einschränkung der Freiheit, denn es werden sich Alternativen bilden.

Es wird unbequem und teuer

Und unabhängig vom Antrieb sind wir alle ziemlich dumm. Es soll Freiheit sein, dass ein Fahrzeug mehr Stunden rumsteht, als es fährt und Platz wegnimmt, Es kostet (noch) zu wenig und eine Stadt soll Raum für riesige Blechlawien schaffen, weil man am liebsten direkt vor der Wohnung parken will. Auch das wird zu Ende gehen. In anderen europäischen Städten funktioniert das und ich kann ihnen sagen, dass auch bei uns schneller Veränderungen kommen, als sie sich vorstellen können. Es ist noch zu bequem es so zu handhaben wie es ist. Auch deshalb macht man es unbequem und teuer – dann wird sich vieles von selber erledigen ohne das es für die meisten schlechter sein wird. Ausser bei den Parkplätzen. Eine deutliche Reduzierung der Fläche wird einhgergehen mit der deutlichen Kostensteigerung – auch für Anwohner.

Fazit

Die Sachlichkeit der Fakten ist ja da, aber es ist einfacher zu ignorieren, so mein Eindruck. Auch deshalb stelle ich in Diskussionen gern immer eine Gegenfrage. Das hilft häufig, denn es zeigt deutliche Schwächen in den Gegenargumenten auf. So oder so: Es werden immer mehr Stromer. Sind die alle doof? Es entsteht drum herum eine Industrie mit Herstellern die begleitende Produkte haben, Dienstleister wie wir, die unterstützen, begleiten und ergänzen und Automobilhersteller die Arbeitsplätze für die Zukunft schaffen, während die sterbende Industrie ins Gewissen appeliert, bettelt und jammert und Jobs abbaut. Ist das Festhalten am Alten die Zukunft? Sicher nicht.

Elektromobilität ist da, geht nicht mehr weg, entwickelt sich und wird so viele mehr treffen. Ich freue mich über die ständigen Veränderungen, die in der Zukunft noch deutlicher sichtbar werden.

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