Förderung: Erste Plug in Hybride werden nicht mehr subventioniert

Förderung: Erste Plug in Hybride werden nicht mehr subventioniert

Es wird durchgewischt und damit kommt Bewegung in die Förderung von Plug-In Hybriden. Schon länger angekündigt sind Streichung von Subventionen für „bestimmte Modelle“ vorgesehen. Nun werden die ersten Plug-In Hybrid Fahrzeuge von der Förderliste gestrichen. Als erste Modelle trifft es Audi Q8, Volvo XC90, VW Touareg, Jaguar Modelle u.a. Diese und weitere Fahrzeuge als Plug-Ins werden Stand jetzt ab dem kommenden Jahr nicht mehr mit der Kaufprämie subventioniert. Nach Informationen von emobicon könnte auch das Vorrecht mit „E“ Kennzeichen entfallen, wenn die erste große Auswertung über den Ladestatus und Kraftstoffvergleich von Plug-In Modellen vorliegt und durch die EU-Kommission bewertet wird.

Plug-In Modelle mit neuen Bedingungen

Denn insbesondere bei den „großen Modellen“ wird ordentlich getrickst. Verbrauchsangaben von 1,5 – 3 Liter auf 100 Kilometer sind WLTP Annahmen, die in der Regel nicht erreicht werden. Die Realität sieht deutlich anders aus. Nach Angaben von Nutzern sind 8 bis sogar 15 Liter pro 100 Kilometer Strecke realistisch – natürlich immer abhängig vom Nutzer und dem Ladeverhalten und genau das ist insbesondere der EU ein Dorn im Auge. Viel zu viele dieser „Mogelpackungen“ laden zu wenig oder unregelmäßig und viele der Plug-In Modelle werden sogar gar nicht aufgeladen. Dabei wäre man dazu verpflichtet. Und ist insbesondere ärgerlich, weil viele Fördermillionen fliessen.

Unabhängig davon werden die Anforderungen für die staatliche Förderung von Plug-in-Hybridfahrzeugen in Deutschland werden ab dem kommenden Jahr deutlich strikter. Um weiterhin die finanzielle Unterstützung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu bekommen, müssen Plug-In-Hybride zukünftig ihre elektrische Reichweite um 50 Prozent steigern. In den nächsten Jahren gibt es weitere Erhöhungen der Anforderung an die elektrische Reichweite.

Die fälschlicherweise als „Elektrofahrzeuge“ benannten Modelle sind beliebt, insbesondere als Firmenwagen. Grund ist meist ausschließlich der niedrige Steuersatz und die Gleichstellung mit reinen Stromern.

Plug-In Modelle sind sehr umstritten

Außerdem werden auch Plug-In-Hybride mit staatlichen Prämien gefördert. Dafür gelten jedoch klare Bedingungen. Aktuell darf ein Hybrid-Fahrzeug maximal 50 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren oder muss eine rein elektrische Mindestreichweite von 40 Kilometern haben. Die Realität des Verbrauchs liegt bekanntlich meistens deutlich höher, zumindest dann, wenn diese Modelle nicht regelmäßig mit Energie aufgeladen werden. Auch deshalb sind die Förderungen sehr umstritten. Ab 2022 wird die Mindestreichweite ohnehin auf 60 Kilometer erhöht, ab 2025 sogar auf 80 Kilometer. Die Grenze bei den Emissionen bleibt hingegen gleich. Vorerst. 

Druck zum Aufladen wird erhöht

Ein weiterer Grund für Plug-In Hybride ist häufig das fehlende Ladenetz. Das liegt aber auch daran, dass noch zu wenig Unternehmen für Ladeinfrastruktur Ihrer Flotte sorgen oder Mitarbeiter nicht zu Hause laden können. In Vorbereitung ist deswegen auch, dass die EU für diese Modelle einen Nachweis vorschreibt, dass dieses (Dienst) Fahrzeug regelmäßig nachgeladen werden kann. Damit soll auch verhindert werden, dass Plug-In Modelle als Steuermodell ausgenutzt werden ohne die Verpflichtung der Aufladung. Derzeit, so kann man es wirklich sagen, ist es den meisten schlicht egal. Dabei gilt die Verpflichtung regelmäßiger Ladevorgänge. Häufig wird man im Autohandel oder bei Leasing-Gesellschaften aber nicht darüber informiert und dass, obwohl es sehr lukrative Fördermöglichkeiten zum Aufbau von Ladeinfrastruktur für Unternehmen geben kann.

Autogipfel muß zur Wende werden

Herbstzeit ist Autogipfelzeit und das Verteilen von Fördergeldern. In dem letzten Gipfel von Kanzlerin Merkel, bei dem wieder keine Umweltverbände geladen wurden, geht es natürlich auch um die Forderung von mehr Klimaschutz. Der Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Jens Hilgenberg, sagte in der Zeit, dass die Nachschärfung der nationalen Klimaziele eine faktische Halbierung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehr in den nächsten neun Jahren erfordert. „Dafür muss Schluss mit Taschenspielertricks sein.“ Klimapolitische Mogelpackungen wie Plug-in-Hybride mit Verbrennungs- und Elektroantrieb mit Steckern zum Aufladen dürften nicht weiter mit Steuergeld gefördert werden.

Greenpeace-Verkehrsexperten Tobias kritisierten schon lange, dass jahrelanges Zögern die CO2-Einsparungslücke im Verkehr vergrößert hat. Es führe daher kein Weg an einem schnellen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und einer spürbaren Extrasteuer bei der Zulassung von Neuwagen mit hohem Schadstoffausstoß vorbei. Das gelte auch für die „Mogelpackung Plug-in Hybrid„. Solch einschneidende Maßnahmen seien nicht im „Ringelreigen mit der Autoindustrie zu treffen“, sagte Austrup in der Zeit.

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