10 Tipps zum Kauf eines gebrauchten Elektroautos

Mit Ladesäule Geld verdienen


Bild: emobicon®

Ein gebrauchtes Elektroauto kaufen? Im Prinzip spricht nichts dagegen. Im Vergleich zu einem neuen Elektroauto sparen Sie Geld und Zeit, denn gebrauchte Elektroautos sind natürlich günstiger und vor allem auch verfügbar. Seit Monaten sind die Lieferzeiten für viele Neuwagen so lang wie noch nie, weil es in der Autoindustrie einen gravierenden Chipmangel gibt.

Je länger die Wartezeit für Neuwagen wird, desto attraktiver werden gebrauchte Modelle. Das gilt auch für Elektroautos. Doch worauf sollten Sie achten, bevor Sie ein vermeintliches Schnäppchen kaufen? Hier sind die wichtigsten Tipps.

1. Analysieren Sie Ihre persönlichen Anforderungen

Um das richtige Elektroauto zu finden, muss man sich zunächst über seine persönlichen Anforderungen an das Fahrzeug seiner Wahl im Klaren sein, wie z. B. Platzangebot, Ausstattung und Ähnliches. Bei Elektroautos sollte der Käufer auch über die Reichweite und die Ladetechnologie nachdenken, über die das Auto verfügen muss. Wenn die tägliche Strecke beispielsweise 50 Kilometer beträgt, kann ein Elektroauto der ersten Generation diese Strecke auch im Winter zurücklegen. Wenn die Strecke 100 Kilometer und mehr beträgt, kann es für Elektroautos mit einer gealterten Batterie unter Umständen schon schwierig werden.

2. Stellen Sie die Reichweitenangaben des Herstellers in Frage.

In den meisten Fällen ist die tatsächliche Reichweite eines Elektroautos geringer als die im Datenblatt angegebene Strecke nach dem WLTP-Standard. Dies hängt u. a. vom Fahrverhalten, dem Streckenprofil, der Außentemperatur und der Nutzung anderer elektrischer Verbraucher (Heizung, Lüfter, Musikanlage usw.) ab. Dies gilt jedoch sowohl für Neuwagen als auch für Gebrauchtwagen.
Fragen Sie also den Vorbesitzer nach den tatsächlich zurückgelegten Strecken zwischen zwei Ladevorgängen oder suchen Sie vorab im Internet nach Erfahrungen zu Ihrem Modell.

3. Gibt es bekannte Schäden oder Reparaturen an der Batterie?

Die meisten Elektrofahrzeuge werden mit einer Batteriegarantie von sechs, acht oder sogar zehn Jahren und einer Laufleistung von 100.000 bis 250.000 Kilometern verkauft. Wenn der Gesundheitszustand der Batterie, der sogenannte SOH (State of Health), unter einen bestimmten Prozentsatz fällt, repariert der Hersteller die Batterie kostenlos. Wenn ein solcher Austausch aufgrund einer mangelhaften Originalbatterie bereits erfolgt ist, kann der gebrauchte Stromer mit einem neuen Akku ein Schnäppchen sein.

4. Hinterfragen Sie eine niedrige Laufleistung

Vor allem Elektroautos werden oft als Zweitwagen genutzt und verbringen daher viel Zeit in der Garage. Wenn das Auto dabei immer an der Wallbox angeschlossen ist und die Ladeleistung auf 100% steht, altert der Akku schneller. Deshalb ist es wichtig, den Verkäufer nach den früheren Ladegewohnheiten zu fragen. Ältere Fahrzeuge mit sehr geringem Kilometerstand sind daher eventuell ein Risiko.

5. Ist die Reduzierung der oberen Ladegrenze aktiviert?

Wenn Sie möglichst lange das Optimum aus Ihrem Elektroauto herausholen wollen, sollten Sie die volle Kapazität der Batterie nicht zu oft ausnutzen und den Laderegler verwenden. Wenn er bei der Besichtigung nicht aktiviert ist, deutet dies darauf hin, dass das Auto immer bis zur Obergrenze geladen wird – und der Akku sich mehr als nötig erschöpft hat.

6. Wie war das Fahrprofil des Vorbesitzers?

Wenn der Vorbesitzer angibt, dass er das Auto hauptsächlich über lange Strecken gefahren hat, wäre dies bei einem Verbrennerfahrzeug normalerweise positiv zu bewerten. Bei einem Elektroauto kann jedoch davon ausgegangen werden, dass er oft am Schnelllader geladen hat. Moderne Elektrofahrzeuge mit einem ausgeklügelten Temperaturmanagement der Batterie kommen damit im Allgemeinen gut zurecht, aber auch hier gilt: Langsames Laden ist gut für die Batterie. Es ist daher wichtig zu prüfen, ob auch hier die Ladestrombegrenzung eingestellt ist.

7. Wem gehört die Batterie?

Insbesondere bei älteren Elektroautos haben sich viele Kunden dazu entschlossen, die Batterie nur zu mieten. Wer den gebrauchten Wagen kaufen will, muss daher unter Umständen den Mietvertrag übernehmen. Mit einer gemieteten Batterie haben Sie jedoch den großen Vorteil, dass der Hersteller für alle Schäden an der Batterie aufkommen muss. Sie können die Batterie aber eventuell auch vom Hersteller für ihren Restwert kaufen. Dieser wird dann auf den Kaufpreis aufgeschlagen.

8. Welche Ladekabel werden mitgeliefert?

Es liegt auf der Hand, wird aber oft unterschätzt: Prüfen Sie, welche Ladekabel mit dem Gebrauchtwagen angeboten werden, denn nur mit den entsprechenden Kabeln sind Sie bei der Wahl der Ladestationen wirklich flexibel – und ein neues Ladekabel ist teuer (je nach Typ rund 150 Euro). Oft werden Elektroautos nur mit einem sogenannten Notladekabel ausgeliefert, das für langsames Laden an der Haushaltssteckdose ausgelegt ist. Fragen Sie den Verkäufer gezielt nach einem für die öffentliche Ladeinfrastruktur geeigneten Typ-2-Kabel und prüfen Sie auch den Zustand der Ladekabel. Und: Vermerken Sie im Kaufvertrag, welche Ladekabel mit dem Auto verkauft werden. Das ist unbedingt zu beachten: Bei der Hauptuntersuchung(TÜV) werden die Ladekabel überprüft. Wenn das Kabel fehlt oder beschädigt ist, gibt es keine Prüfplakette.

9. Kontrollieren Sie die Bremsen

In der Regel ist der Verschleiß bei Elektroautos weniger problematisch als bei Verbrennungsmodellen. Das liegt zum einen daran, dass Elektromotoren weniger Teile haben als Benzin- oder Dieselmotoren, und zum anderen daran, dass es bei einem Elektroauto keine typischen Verschleißteile wie Auspuffanlage, Zahnriemen oder Zündkerzen gibt. Andererseits können die Bremsen angerostet sein. Tatsächlich nutzen viele Fahrer von Elektroautos die Energierückgewinnung des Elektroantriebs (Rekuperation), um die Geschwindigkeit zu verringern, anstatt das Bremspedal zu betätigen. Das erhöht die Reichweite und verbessert die Energiebilanz, aber da die Bremsen nur noch selten benutzt werden, kann sich die Korrosion vermehren. Es ist daher wichtig, die Bremsen zu überprüfen!

10. Stellen Sie sicher, dass der Service lückenlos ist

Eine sorgfältige Prüfung des Serviceheftes ist beim Elektroauto nicht weniger wichtig als bei allen anderen Fahrzeugen, denn die regelmäßige Wartung sorgt dafür, dass das Fahrzeug ein tadelloses „Vorleben“ hat. Ohne eine genaue Dokumentation ist es schwierig, Garantieansprüche geltend zu machen, insbesondere bei langfristigen Garantieversprechen auf die Batterie oder andere elektrische Bauteile.

Fazit

Wer einen gebrauchten Stromer kaufen möchte, sollte, wie bei jedem Gebrauchtwagenkauf, einen Blick in das Serviceheft werfen und eine allgemeine Durchsicht vornehmen. Darüber hinaus sind Fragen zu Batterieschäden, dem SOH-Wert und dem Fahrprofil des Vorbesitzers notwendig und sehr aufschlussreich für den Zustand des Fahrzeugs.

Extra-Tipp:

Sollten Sie sich für ein junges, gebrauchtes Elektroauto interessieren, fragen Sie unbedingt nach, ob für das Fahrzeug schon der Umweltbonus in Anspruch genommen wurde. Falls nicht, können Sie eventuell noch bis zu 6.000 Euro Umweltprämie erhalten. Wenn Sie möchten, unterstützen wir Sie bei der Beantragung des Umweltbonus.

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