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„Überförderung“. Das neue und umstrittene Wort, wenn es um die Förderungen in der Elektromobilität geht. Es gibt scheinbar einige Änderungen. Nicht erst jetzt, sondern schon immer wurden Korrekturen in Länderprogrammen durchgeführt, wenn der Bund mit seinen Programmen an den Start ging. Dabei ist es am wichtigsten zu wissen: Sind Programme kumulierbar?
Hier gibt es immer wieder Missverständnisse, denn wenn eine Förderstelle JA sagt, sagt eine andere NEIN. Manchmal gibt es legale Tricks, dass ist aber immer sehr verschieden, je nach Aufruf in den Programmen. Schwierig wird es, wenn die Planung bereits erfolgt ist. Dann bleibt ein Risiko für den Fördernehmer.
Kumulierbarkeit nicht mehr statthaft
Jetzt gibt es Stimmen, die Förderungen ausbremsen wollen. Da die Kaufprämie zuletzt auf über 9.100 € erhöht wurde, sieht der Bund die Möglichkeit einer Überförderung. Aber warum? Die Kombination aus verschiedenen Fördertöpfen ist offensichtlich Stein des Anstosses. Ein Beispiel: Elektrotransporter ab 2,3 t, zum Beispiel eVito von Daimler, eCrafter von Volkswagen oder der eExpert von Peugeot, wurden bislang aus mindestens 2 Fördertöpfen unterstützt. Zum einen die BAFA Prämie von 5.000 € und Ländertöpfe, zum Beispiel in NRW mit bis zu 8.000 € pro Fahrzeug. Im maximalen Fall konnten so bis zu 13.000 € an Förderungen genutzt werden, wenn der Hersteller seinen Anteil von 2.500 € als Mindestrabatt dazu gibt. Die meisten Kunden nutzten die Förderung, um sie als Leasingsonderzahlung einzusetzen. Das reduziert natürlich die monatliche Leasingrate erheblich, oder schmälerte den Kaufpreis entsprechend. Mit dem Konjunkturpaket war kurz darauf Schluss. Eher klammheimlich teilte die BAFA mit, dass man annimmt, dass nun eine „Überförderung“ einsetzen würde, deshalb hat man die sogenannte Kumulierbarkeit verboten. Das heisst: Man nutzt die BAFA Förderung ODER ein Länderprogramm. Dadurch kann es kompliziert sein.
Werden Förderungen für die Elektromobilität wieder reduziert? | Bild: emobicon
Realisierungen sind gestoppt
Ganz unterschiedlich die Reaktionen, denn die groß gelobte Förderung wird nun erschwert, die Umstellung teurer. War das aber nicht die Massgabe aller Verlautbarungen? Zumindest ist klar, dass damit Förderprogramme im Volumen von mehreren Hundert Millionen Euro ausgehebelt werden.
Betroffen sind viele. Selbst die, die sich bislang darauf verlassen hatten die ausgelobte Förderung zu erhalten. Kaufverträge oder Leasingverträge sind bereits wirksam. Viele Fahrzeuge haben lange Lieferzeiten. Auch Pflegedienste haben es nun schwerer Ihre meist grossen Flotten umzustellen. Ärgerlich auch deshalb, weil diese Änderung rückwirkend eingeführt wurde und das bereits vor Wochen.
Dabei weiss das Ministerium genau, dass eine ganzen Reihe von Projekten nicht mehr realisiert werden können. Jetzt heisst es dazu, man will das prüfen. Bis wann das erfolgt weiss niemand. Zu spät für manch ein Vorstoss. Selbst die Planungen für die Umstellungen auf Elektromobilität sind praktisch Geschichte. Obwohl gerade Kleinwagen schwer zu bekommen sind, nutzte man bislang die Wartezeit die Ladeinfrastruktur aufzubauen. Und nun? Abwarten oder weiter im Risiko bleiben?
Die Frage die man sich nun stellt: Wer will was und wer will diese Verhinderung? Dort wo man bereits umgestellt hat, läuft es prima. Kunden von uns sind begeistert und haben nach anfänglicher Skepsis Ihren Alltag damit eingerichtet. Und es macht Sinn. Zumindest erreicht man 2 Dinge: Eine Kostenneutralität gegenüber einem vergleichbaren Verbrenner und den Klimaschutz und damit das emissionsfreie Fahren.
Regionalität wird auch ausgebremst
Das Ausbremsen des Bundes wirkt sich auch auf die zahlreichen anderen Förderprogramme aus. Von den Bundesländern, über Verbände, Sondertöpfe bis hin zu den Stadtwerken, die mit Ihren kleinen Initiativen zum Beispiel mit Stromgutschriften, Subventionen bei der Installation von Wallboxen schauen müssen, wie sie mit der Reglementierung umgehen. Aber gerade da ist Regionalität sehr gefragt.
Förderung für elektrische Taxen und Mietwagen in Baden-Württemberg sind nicht mehr möglich, die Umstellung für einen Pflegedienst ebenso nicht. Damit sind praktisch alle Fördertöpfe in den Bundesländern gestoppt.
Die Kumulierung von Programmen gehört auf den Prüfstand
Dabei ist es besonders wichtig Kleinbetriebe zu unterstützen und Ihnen die Möglichkeit zu geben diese wichtige Förderung zu nutzen. Leasinggesellschaften stöhnen und der Automobilhandel wird einen erheblichen Mehraufwand haben, um mögliche Aufträge nicht zu verlieren. Es bleibt unübersichtlich und vor allem unverständlich. Dieser Widerspruch muss geklärt werden und die Programme gehören auf den Prüfstand. Bis dahin kann man sich nur ausführlich beraten lassen. Wir unterstützen ganzheitlich: unanhängig | zertifiziert und engagiert.
Der Bundesverband E-Mobilität sagt dazu, dass das Corona-Paket offensichtlich mit heißer Nadel gestrickt wordensei. Jetzt werden handwerkliche Mängel sichtbar, aber E-Auto-Interessen brauchten jetzt Planungssicherheit.
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