Praktisch und sinnvoll: Immer mehr Supermärkte errichten Ladestationen für Elektroautos. Praktisch, wenn die Standzeit genutzt wird, um Strom nachzuladen. Sinnvoll für Händler, die dadurch Kunden binden können und imagefördernd ist es schlussendlich auch. Aber ganz freiwillig tut man es dennoch nicht und Probleme beim Ausbau gibt es mehr als genug. Einige Händler bieten diesen Service bereits an, meistens sogar gratis. Dabei kommen meistens Schnellladestationen zum Einsatz.
ALDI Nord zieht nun nach, aber werden Ihre Stationen meist anders konzipieren, als bisher geplant. Die Unternehmen bereiten sich auf das im März vom Bundeskabinett beschlossene Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz vor. Diese Gesetztesnovelle sieht vor, dass ab 2025 alle Nicht-Wohngebäude mit mehr als 20 Fahrzeug-Stellplätzen mit mindestens einem Ladepunkt ausgestattet werden müssen. Für Neubauten gelten sogar noch höhere Anforderungen. Die Zeit drängt.
Konzepte sind noch nicht klar
Exclusiv meldete die Wirtschaftswoche, dass nun auch ALDI Nord mit dem Aufbau von Ladeinfrastruktur an Ihren Standorten beginnen will. Man bereitet demnach „einen kundenorientierten Aufbau von Lademöglichkeiten“ vor, teilte das mit. Das Schwesterunternehmen Aldi Süd betreibt nach eigenen Angaben bereits ein Ladenetz von rund 90 Elektrotankstellen auf den Parkplätzen seiner Märkte. Die meisten davon sind kostenfrei – einige wenige sind von Energieversorgern aufgestellt. Rewe und das Tochterunternehmen Penny haben einige Parkplätze mit Ladestationen ausgestattet – einige mehr sollen es künftig werden. Nach Informationen von emobicon ist aber noch nicht abschliessend klar, wie das Konzept aussieht. Man stösst aber offensichtlich deutlich an seine Grenzen. Ein „nach wie vor hohen bürokratischen Aufwand“ bremst das Vorhaben bei den meisten Vorhaben dieser Art, aber auch die nicht ausreichend vorhandene Förderung ist ein Grund – das sagt man allerdings nur hinter vorgehaltener Hand.
Bürokratie bremst Ausbau
Lidl wollte längst fertig sein, so Ihre ambitionierten Ziele in 2019. 400 Ladesäulen + waren geplant, und zwar so, dass man mit Ladestops an den Stationen von Lidl quasi einmal durchs Land kommt. Gut 250 Stationen sind errichtet, gut 100 Stationen sind derzeit geplant – dort wo Märkte renoviert oder neu errichtet werden, soll es immer auch eine Ladestation geben. An einigen Standorten hätte die „unzureichende Netzleistung“ den Ausbau gebremst. Wir bestätigen die Annahme, denn sowohl Netzleistung, als auch die Bürokratie sind aufwändig. Will man zudem öffentliche Förderung nutzen ist es teilweise frustrierend.
IKEA ist praktisch fertig. Alle seine derzeit 53 Möbelhäuser sind teilweise sogar mit mehreren Ladestationen pro Standort ausgstattet.
Bild: emobicon®
Der Zwang zum Aufbau
Kaufland bewertet unterschiedlich, wie sich das Ladeverhalten an seinen Grossfläschenmärkten entwickelt hat. Mit der hauseigenen Offensive, die Märkte zu modernisieren wurde vielfach auch eine Ladestation geschaffen. Rund 120 Kaufland Märkte haben aktuell Ladestationen auf Ihren Kundenparkplätzen. Die Auslastung ist allerdings sehr unterschiedlich. Nach unseren Erfahrungen lohnt es sich insbesondere am Abend zu laden, da die Kundenfrequenz niedriger ist und dadurch die Wahrscheinlichkeit höher ist laden zu können. In der WIWO sagt Kaufland: „Es gibt Ladesäulen, die nahezu rund um die Uhr genutzt werden, und andere, die nicht so häufig in Anspruch genommen werden“.
Die Unternehmen bereiten sich mit dem Ausbau auf das im März vom Bundeskabinett beschlossene Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz vor. So müssen alle ab 2025 Nicht Wohngebäude mit mehr als 20 Stellplätzen mindestens ein Ladepunkt ausweisen. Wird bis dato neu gebaut müssen es sogar noch mehr Ladestationen sein.
Ladeinfrastruktur als Marketinginstrument
Gut 40 Prozent der Handelsunternehmen sollen, laut einer Studie, bereits Ladeinfrastruktur auf Ihren Parkplätzen nutzbar gemacht haben. Klar ist derzeit nicht, in wie weit sich der Ausbau beschleunigen läasst, oder weitere Stationen sinnvoll sind. An einem „Wirrwar von Ladekarten“ will man sich nicht beteiligen. Vielmehr prüft man in einigen Marketingabteilungen, ob sich der Service mit dem Einkaufsverhalten nutzen lässt. Exclusiv weiss emobicon, dass einige Ladestationen bereits eine Testsoftware aufweisen, die künftig genutzt werden soll, um Ladevorgänge besser nutzbar zu mchen. Genaue Details gibt es derzeit noch nicht. Einige Händler werden Ihre Kundenparkplätze für Ladesäulen vermieten, sodass Fremanbieter gebührenpflichtige Stationen errichten können.
Deutschlandweit verfügt die Branche, laut EHI, über rund 1000 meist halböffentliche Ladepunkte. Klar ist dabei, dass man das künftig auch stärker zur Kundenbindung nutzen will, gleichzeitig aber die Nutzung während des Einkaufs einschränken möchte. Die Gesetzgebung erzeugt einen Handlungsdruck, allerdings erhofft man sich aber auch stärkere Unterstützung durch die Politik in punkto Förderung.
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