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Die Hersteller von Elektroautos können die deutlich höheren Produktionskosten nur bedingt an die Käufer weitergeben. Das zeigt eine aktuelle Studie der Experten von PwC. Das liegt zum Teil auch an den Plug in Hybriden mit doppeltem Antrieb, die deutlich teurer sind als Verbrenner und reine Elektrofahrzeuge. Frische Zulassungsdaten zeigen aber, dass alternative Antriebsarten beim Kunden trotz höherer Preise gefragt sind. Grund sind auch die Förderungen aus verschiedenen Töpfen die man nutzen sollte und ganz entscheidend für viele: Die deutlich günstigeren Betriebskosten durch weniger Wartung und Verschleiss, günstige Energiekosten, deutliche höhere Effizienz und die Vorteile z.B. beim kostenfreien Parken. Ausserdem sind Elektrofahrzeuge 10 Jahre steuerfrei.
EU Strafzahlungen drohen
Nach einer Studie der Unternehmensberatung PwC kostet die Herstellung eines Elektroautos mit 300 Kilometern Reichweite derzeit rund 4.500 Euro mehr als ein klassischer Verbrenner. Ein vergleichbarer Plug-in-Hybrid mit 100 Kilowatt Leistung koste die Autobauer rund 3.600 Euro mehr. Dabei sind die Kosten in den letzten Jahren schon deutlich gesunken. Grund war vor allem der Preis beim Akku, der immer weiter fällt.
Klar ist, dass die Mehrkosten aber nur teilweise an die Autokäufer weitergeben werden können, so die Experten. Um die Vorgaben der EU zu erfüllen und Strafzahlungen zu vermeiden, müssten Autohersteller den Anteil elektrifizierter Autos bis 2030 trotzdem auf 35 bis 45 Prozent erhöhen. Denn sonst wird es teuer. Überschreiten sie die Grenzwerte in der zugelassenen Flotte können milliardenschwere Strafzahlungen auf sie zukommen. Ausserdem ist noch nicht berücksichtigt, dass der Herstelleranteil bei der BAFA Förderung von bis zu 3.000 € pro Fahrzeug gewährt werden muss, dass der Fördernehmer den staatlichen Anteil von bis zu 6.100 € erhalten kann. Dabei überschlagen sich die Händler derzeit mit Megarabatten von bis zu 12.000 € pro Fahrzeug.
Sicher scheint zu sein, dass die Mehrkosten für Plug-in-Hybride bis zum Jahr 2030 auf 2.500 Euro sinken könnten, für Elektrofahrzeuge auf 1.500 Euro und für Brennstoffzellen-Autos auf 3.000 Euro, so PwC.
Die Gesamtkosten sinken laufend
Auch die PwC Berater sagen, dass die Gesamtkosten bei Elektro-Kleinwagen mit 150 Kilometern Reichweite sogar heute schon niedriger sind, als mit einem Diesel oder Benzinern. Schaut man auf die Kompakt- und Mittelklasseautos mit 300 Kilometern E-Reichweite, dann erwartet PwC ab 2024, auch ohne Förderung, einen Kostenvorteil. Mit der derzeitigen Förderung ist der Kipppunkt bereits erreicht. PwC sagt allerdings, dass leistungsstarke Batterie-Autos mit Reichweiten von über 600 Kilometern Käufern derzeit keinen Betriebskostenvorteil bieten. Das können wir nicht bestätigen. Bei Fahrzeugen wie Hyundai KONA oder Tesla Model 3 sind die Kosten insgesamt deutlich geringer als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Für immer mehr Käufer interessant
Für Automobilhersteller senken hohe Produktions- und Rohstoffkosten aktuell noch die Margen, daher sind Investitionen in technologischen Fortschritt der größte Hebel für zukünftige Kostensenkungen bei gleichzeitiger Leistungssteigerung. So das Fazit von PwC.
Trotz der Mehrkosten, auch für die Käufer, sehen die jüngsten Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) für den Monat Juli vielversprechend aus. Alternative Antriebsarten hätten im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat teils dreistellige Zuwächse ausgewiesen, teilte das KBA zuletzt mit. 16.798 Elektrofahrzeuge wurden neu zugelassen, das ist eine Steigerung um 181,7 Prozent. Der Anteil an Stromern liegt damit bei 5,3 Prozent in Deutschland. 52.488 Hybride bescherten einen Zuwachs von 143,5 Prozent, was einem Anteil von 16,7 Prozent entsprach.
PwC Experten hatten schon länger von einer Elektrowende gesprochen. Längst sieht man diese Wende in 2020 und das in Corona Zeiten. Aktull justiert man europaweit die Fördermassnahmen. Wir bekommen fortlaufende Änderungen. Nicht immer zielführend, aber dafür vereinfacht. Fördermassnahmen bleiben ein wichtiger Baustein für die Elektromobilität.
Elektrofahrzeuge sind heute schon wirtschaftlich
Vergleicht man ähnliche Fahrzeuge mit unterschiedlichem Antrieb – einmal Verbrenner – einmal Elektrofahrzeug, dann kann man heute ganz klar sagen: Im laufenden Betrieb sind Elektrofahrzeuge heute meistens wirtschaftlicher als Verbrenner. Es rechnet sich. Da Elektrofahrzeuge weniger Kosten haben, staatlich gefördert werden und weitere geldwerte Vorteile aufweisen, sind sie für die meisten Kundengruppen bereits interessant. Betrachtet man das auch Sicht eines Unternehmens und dem Dienstwagen für Mitarbeiter, dann gilt mit der 0,25 % Regelung: Unerreichbar vorteilhaft. Die Vorteile werden auch bald noch deutlicher. Denn die Preise für Elektrofahrzeuge sinken weiter, aber die der Verbrenner steigen, durch höhere KfZ Steuer und höhere Kraftstoffkosten ab 2021. Zeit darüber nachzudenken, finden wir.
Unser Team fährt ausschliesslich elektrisch. Sowohl beruflich, als auch privat. Es rechnet sich für jeden Fahrer, aber auch für unser Unternehmen. Spass macht es sowieso | Bild: emobicon
Fazit
Nie war es attraktiver jetzt in die Elektromobilität einzusteigen. Die Mythen sind durch und fruchten nicht mehr. Immer wieder geht es um flache Argumente der Gegner, die sich sehr häufig nur rechtfertigen wollen, sich aber nicht mit dem Thema Mobilität als Ganzes beschäftigen. Dabei ist es gar nicht schlimm. Im Gegenteil. Es ist alltagstauglich, günstiger, macht Spass und funktioniert immer besser.
Jede Technologie hatte einen Start und durfte sich entwicklen. Das tut auch die Elektromobilität. Die Ladeinfrastruktur wird immer besser und allein aus Klimaschutzgründen sollte man sehen was man im Alltag tun kann. Die Verteuerung von Verbrennern ist eine logische Konsequenz. Jeder hat eine Schmerzgrenze – auch die wird bei vielen schnell erreicht werden, wenn die realen Kosten steigen und steigen. Das Kuriose dabei ist: Etwa die Hälfte aller Fahrer von Verbrennern, unterschätzen die realen Kosten Ihrer individuellen Mobilität mit dem PKW deutlich.
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