Energie: Der Einheitspreis für Strom wird bald zu Ende sein

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Endlich. Das Feilschen um den optimalen Energiepreis geht los. Klar ist schon länger, dass die Gewohnheit mit einem Standardpreis für Strom keine Zukunft hat. Der Preis pro Kilowattstunde Energie wird künftig mit anderen Faktoren einher gehen. Tages und Nachtzeit, die Jahreszeit – wahrscheinlich auch die Nutzung über die Strommenge, die Netzauslastung, aber auch die Stromstärke werden Bestandteile bei den Kosten spielen. Fest steht: Je höher die Leistung, je teurer wird es und fest steht auch, dass der Preis sinkt, wenn genug Strom da ist, oder die Netzlast niedrig ist. Das nennt man auch Lenkungseffekt und dieser ist wichtig zum Gelingen der Energiewende. Die Strommenge schwankt, aber auch der Bedarf. Dadurch muss es nicht teurer werden.

Energiepreise müssen nicht steigen

Die Energiebranche und Netzbetreiber sind sich schon lange einig, aber auch die Politik lenkt mit Förderungen, um Schwankungen zu begegnen. Aber neu ist dann doch, dass selbst die Autoindustrie und die Verbraucherzentralen zusammen fordern, dass die Strompreise künftig gestaffelt werden sollen und damit das Netz entlastet werden soll.

In der Tat macht es Sinn und bedeutet nicht automatisch, dass Strom teurer wird – im Gegenteil. Durch Optimierung auf verschiedenen Ebenen kann man es so sogar günstiger hin bekommen. Ich kann selber entscheiden wann ich was nutze. Horrorszenarien beschreiben bereits, dass wir alle im Dunkeln sitzen, oder das eine Kilowattstunde ein Euro kosten wird. Völliger Quatsch. Ist es nicht ähnlich wie beim Tanken? Tanke ich auf der Strecke an der Autobahn dann zahle ich in der Regel auch deutlich mehr pro Liter Kraftstoff als paar Kilometer in einem Ort. Und Rohstoffpreise schwanken auch stark, abhängig von Angebot und Nachfrage. Es wird ein Lerneffekt und ergibt keinen Grund zur Panik.

Ähnliche Versuche gibt es längst in der Elektromobilität. So bietet manche Netzbetreiber an eine Ladestation und deren Vollast von 22 kW kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig gibt es die Bedingung, dass der Netzbetreiber Ladezeiten vorgibt und diese orientieren sich an der Auslastung im Netz. Es ist eine Win Win Situation. In Hamburg und NRW koppelt man diese Möglichkeit auch an Förderungen für die Wallbox zu Hause. Wallboxen mit einem offenen OCCP, das heisst ein Backend welches so gestaltet ist, dass der Netzbetreiber die Wallbox zu oder abschalten kann, nämlich so, dass es das Netz entlastet.

Eine coole Idee und sinnvoll ist sie auch

Neben der Zeit, wann ich ein Elektrofahrzeug lade spielt auch eine Rolle wieviel Strom im Netz verfügbar ist. Erneuerbare Energien sind selten immer gleichmässig vorhanden. Abhängig von der Tageszeit, den Windverhältnissen kann man so das Verhalten steuern. Ebenso ist entscheidend welche Ladeleistung gewählt wird. Fest steht schon länger: Je höher die Ladeleistung, je teurer wird es werden. Dafür könnte nachts, beim optimierten Laden ein preisvorteil entstehen.

Die Ladezeiten entscheiden künftig über den Preis pro Kilowattstunde | Bild: emobicon

Die Optimierung ist sehr wertvoll

Ein Lastmanagement bei Ladeinfrastruktur ist heute fasst schon Standard. Es wird eingesetzt, um die verfügbare Menge Strom optimal zu verteilen. Gleichzeitig erleben wir aber auch, dass man in Regionen oft an seine Grenzen stösst. Selten kommt es vor, dass Netzbetreiber die Installation einer Wallbox untersagen (müssen). Es ist schlicht keine Kapazität da.  Und wir alle wollen Strom haben. Es geht schlicht darum Versorgungssicherheit zu gewähren.

Das Laden von Elektrofahrzeugen kommt jetzt dazu. In neuen Gebäuden ist man darauf vorbereitet. Ältere Gebäude stossen hier netzseitig an die Grenzen. Mit der Optimierung von Ladezeiten kann man aber auch günstige Preise anbieten. Bereits heute gibt es sowas ähnliches. Manche Anbieter geben „Laderabatt“, wenn man auch Stromkunde für den Haushalt ist. Dann kann man günstiger Laden. Eine Steilvorlage. Es schafft möglicherweise die Chance mit neuen Tarifen die Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Übrigens: Eine Verordnung regelt bald die Anzahl von Ladestellen pro Parkraum. Schon da ergibt sich eine Herausforderung und auch das Lade – und Lastmanagement wird eine entschiedene Rolle spielen. Das schnelle Laden zu Hause ist meistens sowieso nicht nötig. Optimiert das Zauberwort.

Fazit

Es passiert schon mal: Das Netz ist voll mit Strom, aber kein Abnehmer da – dann muss Strom teilweise sogar verschenkt werden, oder der Bedarf ist riesig, die Strommenge steht aber nicht zur Verfügung – dann muss teurer Strom zugekauft werden. Zeit das zu optimieren. Und da Elektrofahrzeuge grosse Stromspeicher sein können macht es Sinn sie dann zu laden wenn es einen Stromüberschuss gibt, oder wenig Bedarf vorhanden ist. Ein gutes und sinnvolles Ziel. Die Politik muss jetzt entscheiden wie wir die Zukunft organisieren. Auch das bidirektionale Laden, als Teil einer Gesamtlösung darf dabei nicht auf der Strecke bleiben. Fest steht aber: Es besteht Handlungsdruck. Mehr Elektrofahrzeuge heisst mehr Ladesicherheit zu schaffen, denn eines darf nicht passieren: Das und sie Lichter ausgehen.

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