Ladeinfrastruktur: Blockiergebühren auch an Ladestationen bei innogy?

Bild: emobicon®

Elektromobilität boomt. Die Zulassungszahlen sind hoch, die Anzahl der Ladestationen steigt ebenso. Allerdings erleben wir, dass es immer häufiger vorkommt, das Ladesäulen durch Verbrenner zugeparkt werden, oder Elektrofahrzeuge nach Beendigung des Ladevorganges die Ladestationen blockieren. Insbesondere Plug in Hybrid Fahrzeuge mit kleiner Ladeleistung nutzen aus, dass sie während des Ladevorganges meistens kostenfrei parken können. Nun ist Erziehungsarbeit nötig und erste Anbieter, wie Maingau Energie und EnBW haben Blockiergebühren eingeführt. Diese werden nach einer bestimmten Ladezeit fällig oder wenn das Fahrzeug voll geladen wurde. Plant innogy ein ähnliches Modell?

Behörden sind bereits sensibilisiert

Die Elektro-Infrastruktur lebt auch von Fairness der Autofahrer untereinander. Zugeparkte Ladesäulen sind ein Ärgernis und Anbieter erkennen selbst das Problem, wenn Ihr Geschäftsmodell, Ladestrom zu verkaufen behindert wird. Erste Massnahmen in vielen Regionen ist das Abschleppen von Verbrennern, die Ladesäulen als Parkplatz nutzen. Die Sensibilität ist zumindest gestiegen – es spricht sich halt rum und die Kosten für den Abschleppvorgang sind auch besonders hoch. Das zunehmende Problem haben nun auch Betreiber von Ladestationen erkannt und werden einige Massnahmen ausloben um zu verhindern, dass Ladestationen nicht missbraucht werden.

Mehr als 4 Stunden Laden kostet extra

Die Parkzeit zum Laden von Strom wird in der Regel auf 4 Stunden begrenzt. Wer länger als vier Stunden vor einer EnBW-Ladesäule steht, muss 9,75 Cent pro zusätzlicher Minute zahlen. Bei Maingau sind es 10 Cent pro zusätzlicher Minute. Abgerechnet wird über die App des Anbieters. Wer mit der Roaming-Karte eines anderen Anbieters lädt, dürfte wohl höhere Kosten in Rechnung gestellt bekommen. Die maximale Zusatzgebühr für das Blockieren der Ladesäulen begrenzt EnBW auf 11,70 Euro je Ladevorgang. Damit sollen vergessliche Fahrer zunächst geschützt werden. Weitere Planung zur Ausweitung der Massnahmen sind aber schon in der Planung. innogy denkt über ähnliche Regelungen nach.

Screen: emobicon®

Blockiergebühren bei Ladestationen in Städten kommt

Planungen für ein ähnliches Modell liegen bereits vor. Hier betrifft es zunächst nur die Wechselladestationen in den Städten, die häufig als Parkplatz missbraucht werden. Erste Vorboten könnten die Änderungen in der innogy eMobility App sein. Nach Informationen von emobicon® plant innogy eine Staffelung der Massnahmen und den Beginn bis Anfang 2021. Zudem hören wir, dass in den Kommunen eine Ausweitung der Strafen durch Bussdgelder, aber auch durch konsequentes Abschleppen geplant sind. In immer mehr Städten funktioniert das gut.

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Blockiergebühren als erzieherische Massnahme

Die grösste Diskussion gibt es derzeit darüber, ob das freie Parken von Elektrofahrzeugen in vielen Städten wieder abgeschafft, oder begrenzt wird. Das liegt daran, dass dieser Umstand, meistens gekoppelt mit dem Ladevorgang, ausgenutzt wird und das Ziel nicht erreicht hat. Die Frage ist nämlich: Was wiegt schwerer? Blockiergebühr oder Kosten für das Parken?

Wichtiger wäre es zu unterscheiden wer wann läd. Das „über Nacht laden“, z.B. in einem Wohngebiet ist für viele Nutzer von Elektrofahrzeugen wichtig. Gerade dann, wenn sie keine eigene Ladestation haben. Auch bei Plug in Modellen, die mit wenig Ladeleistung und vergleichbar kleinem Akku relativ schnell fertig geladen haben, braucht es Massnahmen, die die Blockaden an Ladestationen verhindern. Demnach sieht ein anderes Modell die deutliche Ausweitung in der Höhe der Blockiergebühr vor. Hier spricht man von „ähnlicher Grössenordnung wie an den Tesla Superchargern“ Tesla verlangt bis zu 80 Cent pro Minute, wenn die Ladestation blockiert wird. Nach Informationen von emobicon® will man den Ladevorgang inklusive Gebühr auf 60 € pro Ladevorgang „begrenzen“.

Sicher scheint, dass die Massnahmen ausgeweitet werden müssen, denn die Anzahl der Stromer steigt schneller als der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Abhilfe könnte ferner sein, dass Unternehmen auf Ihren Mitarbeiter Parkplätzen Ladestationen errichten, die dann dort nutzbar sind. Mit entsprechenden Förderungen will man Anreize schaffen.

Der Kampf um den Park und Ladeplatz

Fest steht, dass wir nicht erleben werden, dass jeder Parkplatz eine Ladestation bekommt. Hier sind intelligente Lösungen gefragt. Gleichzeitig sind Massnahmen aber nötig, weil es künftig weniger Parkplätze geben wird. Zum einen durch den Umbau in Städten, Veränderungen der Mobilität, aber auch, weil die Anzahl der Ladestationen steigt und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor weniger Parkraum bekommt. Egal wie man es dreht: Die Blockiergebühren sind ein guter Start in Massnahmen, um die Akzeptanz der Elektromobilität zu steigern. Die Frage wird sein, ob sich die rechtlichen Rahmenbedingungen durch die Ladesäulenverordnung anpassen lässt. Nötig scheint es zu sein.

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