Bild: emobicon®
Aldi Süd war der erste Handelsriese, der schon vor Jahren Ladeinfrastruktur an seinen Märkten aufgebaut hat. Die zunächst 51 Stationen in einigen Ballungsräumen von Köln, Düsseldorf und München waren Exoten und ergänzten das damals dünne Netz an öffentlichen Ladestationen. Nahezu 100 Schnellladestationen wurden seit dem errichtet und nun gab der Konzern bekannt bis 2024 weitere 1.500 Ladestationen aufzubauen. Damit will man weiter in die Energiewende investieren, denn ein Grossteil der Ladestationen wird durch Photovoltaik gespeist, die sich auf den Dächern seiner Märkte befindet. Die Nutzung der vorhandenen Stationen war zuletzt deutlich gestiegen. Konkurrent LIDL geht ähnlich vor.
200 Stationen noch in diesem Jahr geplant
„Wir möchten es unseren Kunden leichtmachen, auf E-Mobilität umzusteigen“, so die Aussage von ALDI SÜD zu seinen Engagement, welches aber nicht von ungefähr kommt. Eine gesetzliche Alternative schreibt ohnehin vor, dass Ladeinfrastruktur auf Parkplätzen zur Pflicht gehören wird.
Ziel ist es, dass Fahrer von Elektroautos bis 2024 bei 75 Prozent der Märkte des Lebensmittel-Discounters Strom laden können. So ist geplant, dass bis Jahresende zunächst 200 weitere Filialen mit Ladestationen ausgerüstet werden. Ab 2021 sollen 300 neue Ladestationen pro Jahr entstehen, so ALDI SÜD im Portal Lebensmittelzeitung.
Auch das Schwesterunternehmen ALDI Nord plant derzeit den Ausbau von Ladeinfrastruktur an seinen Märkten. Dort gibt es aber noch keine konkrete Aussage, ab wann Ladestationen verfügbar sein werden. Zuletzt hatte man rund 5 Milliarden Euro in die Modernisierung der Standorte investiert.
Treiber für den Ausbau des Ladenetzes durch den Handel sind neben Kundenservice neue Vorgaben durch die Politik. Für ALDI Süd steht derweilen fest, dass man sowohl bei der Anzahl der Ladepunkte, als auch bei der Leistung deutlich über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen wird. Aktuell ist die neue EU Gebäuderichtlinie, die das regelt, nicht in geltendes nationales Recht umgesetzt worden. Das beschlossene Gebäude-Elektromobiltätsinfrastruktur-Gesetz muss noch final verabschiedet werden. Das soll noch in 2020 erfolgen.
Ladeleistungen bis 150 kW möglich
Bis zu 20 Ladevorgänge pro Tag werden heute bereits an den Märkten verzeichnet. Es ist regional sehr unterschiedlich. Bislang betreibt der Discounter seine Ladestationen selbst, aber auch künftig wird man standortbereinigt mit diversen Dienstleistern zusammen arbeiten, zum Beispiel mit emobicon®. Wir konzipieren, kümmern uns um technische Realisation, Beschaffung und Förderung. Auch die Wartung erfolgt durch unser Netzwerk. Je nach Standort werden sowohl AC Ladestationen mit bis zu 22 kW Ladeleistung und Schnellladestationen mit bis zu 150 kW Ladeleistungen aufgebaut. Grösster Kostenblock ist der Netzanschluss, der für die Ladeleistung nötig ist. Immer wenn möglich werden öffentliche Fördermittel genutzt.
Das Konzept von ALDI sieht vor, dass vor allem in Großstädten und in Autobahnnähe Schnellladestationen angeboten werden. Das ist von der Verfügbarkeit der notwendigen Leistung abhängig. In ländlichen Gebieten und kleineren Städten, wo Kunden meist auch zu Hause laden können, wird überwiegend auf Wechselladestationen gesetzt.
Konkurent LIDL baut 400 Ladestationen auf
Konkurent LIDL und sein Schwesterunternehmen KAUFLAND hatten zuletzt zugesagt bis zu 400 Ladestationen zu errichten und seinen Kunden zur Verfügung zu stellen. Technisch bedingt war es zuletzt zu Verzögerungen gekommen. Auch hier baut man überwiegend AC Ladesäulen im ländlichen Bereich und in kleinen Städten, in Metropolen werden Schnellladestationen aufgebaut.
Noch ist das Laden kostenfrei , aber das soll sich bald ändern. Mehrere Konzepte werden derzeit getestet, um eine Einfachheit beim Laden zu ermöglichen.
Andere Händler sind derzeit in den Planungen. Schon länger testete REWE und seine Tochter PENNY Ladestationen an seinen Märkten. Hier möchte man mit Partner ein Netz aufbauen. Demnächst gibt es dazu detailierte Informationen. Bei REAL, zuletzt verkauft an einen Investor, wird man erst ab 2021 aktiv werden. EDEKA und seine eigenständigen Händler, haben meistens mit regionalen Partner an einigen Märkten Infrastruktur aufgebaut. Eine flächige Versorgung mit Ladestationen ist aktuell nicht geplant.
Elektroauto: Ladeinfrastruktur wird Pflicht auf Parkplätzen
Praktisch und sinnvoll: Immer mehr Supermärkte errichten Ladestationen für Elektroautos. Praktisch, wenn die Standzeit genutzt wird, um Strom nachzuladen. Sinnvoll für Händler, die dadurch Kunden binden können und imagefördernd ist es schlussendlich auch. Aber ganz freiwillig tut man es dennoch nicht und Probleme beim Ausbau gibt es mehr als genug. Einige Händler bieten diesen Service bereits an, meistens sogar gratis. Dabei kommen meistens Schnellladestationen zum Einsatz.
Elektromobilität kommt im Einzelhandel an
Da das Thema Elektromobilität zuletzt Fahrt aufgenommen hatte, macht es nicht nur Sinn Ladeinfrastruktur aufzubauen, sondern das Themenfeld ganz zu betrachten. Künftig wird es zudem Ladekabel und Wallboxen bei diversen Händlern geben und auch der Vertrieb mit Fahrzeugen verändert sich. Eine Supermarktkette plant den Verkauf von Elektrofahrzeugen, ein Händler wickelt ab. EURONICS wird einem neuen asiatischen Hersteller bei der Marktgestaltung in Deutschland unterstützen. Ein weiterer Händler plant eine Wochenaktion mit Ladeinfrastruktur. Das Thema ist spannend und mittlerweile lukrativ, sodass immer mehr Marktteilnehmer in das Thema einsteigen.
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