Reichweitenangst ade: Das E-Auto, das 2.573 km mit einer Ladung schafft!

Reichweitenangst

Die Elektromobilität steht an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, in dem die Reichweite von Elektrofahrzeugen kein limitierender Faktor mehr ist. In diesem Zusammenhang haben Studierende der Technischen Universität München (TUM) ein bemerkenswertes Projekt realisiert. Sie haben ein Elektrofahrzeug entwickelt, das mit einer Akkuladung eine Strecke von 2.573 Kilometern zurücklegen kann. Dieser Durchbruch hat das Potenzial, die vorherrschende Reichweitenangst, die viele potenzielle Käufer von Elektroautos abschreckt, deutlich zu reduzieren.

Der Guinness-Weltrekord

Die beeindruckende Reichweite

Das interdisziplinäre Team der TUM hat mit dem modifizierten Fahrzeug „muc022“ einen neuen Guinness-Weltrekord für die längste Strecke aufgestellt, die ein Elektrofahrzeug mit einer Akkuladung zurücklegen kann. Die Reichweite von 2.573 Kilometern stellt einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen dar.

Bedeutung für die Reichweitenangst

Die Reichweite ist ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz und den Markterfolg von Elektrofahrzeugen. Die so genannte Reichweitenangst ist ein psychologisches Phänomen, das die Kaufentscheidung negativ beeinflusst. Der erzielte Weltrekord dient als empirischer Beleg dafür, dass die technologische Entwicklung in der Lage ist, diese Ängste zu adressieren und potenziell zu eliminieren.

Die Herausforderungen

Sechs Tage im Hangar

Der Weltrekord war das Ergebnis einer sorgfältigen Planung und Durchführung. Das Team verbrachte sechs Tage in einem Flughafenhangar, um unter kontrollierten Bedingungen die maximale Reichweite zu ermitteln. Die Studierenden schliefen in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs, um eine ständige Überwachung zu gewährleisten.

Wetterbedingungen und andere Hindernisse

Die Wahl eines Flughafenhangars als Testumgebung hatte den Vorteil, dass Wettervariablen, die ansonsten die Testergebnisse hätten verfälschen können, ausgeschlossen werden konnten. Dies zeigt, mit welcher Kontrolle und Präzision das Experiment durchgeführt wurde.

Technische Details

Das modifizierte Fahrzeug „muc022

Das Fahrzeug „muc022“ wurde ursprünglich für die Teilnahme an Wettbewerben für energieeffiziente Fahrzeuge entwickelt. Für den Weltrekordversuch wurde das Fahrzeug jedoch modifiziert, um die Batteriekapazität und die aerodynamischen Eigenschaften zu optimieren. Das Fahrzeug wird von einem permanenterregten Synchronmotor (PSM) mit einer Leistung von 400 Watt angetrieben. Das Fahrzeug weist einen Widerstandsbeiwert (cW) von 0,159 auf und wiegt ohne Fahrer:in 170 Kilogramm.

Aerodynamik und Leichtbau

Die aerodynamische Effizienz wurde durch eine Reihe von Modifikationen verbessert, darunter ein optimiertes Karosseriedesign und die Verwendung leichter Materialien. Diese Faktoren haben wesentlich zur Reduzierung des Energieverbrauchs und damit zur Erhöhung der Reichweite beigetragen. Die Leichtbauweise ist ein weiterer entscheidender Faktor für die beeindruckende Reichweite des Fahrzeugs.

Die Batterie

Die Batterie des modifizierten „muc022“ hat eine Kapazität von 15,5 Kilowattstunden. Die hohe Energiedichte der Batterie ist ein weiterer entscheidender Faktor für die beeindruckende Reichweite des Fahrzeugs. Sie zeigt auch, wie weit sich die Batterietechnologie in den letzten Jahren entwickelt hat.

Studierende der TU München haben einen neuen Weltrekord aufgestellt. Hier feiern sie ihren Erfolg auf dem Münchner Marienplatz im Rahmen der IAA Mobility 2023.
Studierende der TU München haben einen neuen Weltrekord aufgestellt. Hier feiern sie ihren Erfolg auf dem Münchner Marienplatz im Rahmen der IAA Mobility 2023.

Vergleich mit anderen Elektrofahrzeugen

Energieverbrauch im Fokus

Der Energieverbrauch des modifizierten „muc022“ beträgt lediglich 0,6 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Dies ist ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu aktuellen Serienfahrzeugen, die durchschnittlich zwischen 13 und 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer verbrauchen.

Tabelle: Vergleich des Energieverbrauchs

Fahrzeugart
Energieverbrauch (kWh/100km)
muc022
0,6
Durchschnitt Elektrofahrzeuge
13-20
Benziner (umgerechnet)
50-60

Reichweitenangst im Kontext

Trotz der Fortschritte in der Elektromobilität bleibt die Reichweite ein limitierender Faktor. Der erzielte Weltrekord könnte jedoch ein Wendepunkt sein, der die vorherrschende Reichweitenangst weiter minimiert und die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen erhöht.

Bedeutung für die Zukunft der Mobilität

Ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

Der Weltrekord ist nicht nur ein technologischer Durchbruch, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität. Elektrofahrzeuge spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes und im Kampf gegen den Klimawandel.

Reichweitenangst überwinden

Die Reichweitenangst ist ein wesentliches Hindernis für die breite Markteinführung von Elektrofahrzeugen. Der Weltrekord zeigt jedoch, dass technologische Innovationen in der Lage sind, diese Hürde zu überwinden und die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu erhöhen.

Studentische Innovation

Der TUM-Spirit

Dass Innovation und technologischer Fortschritt nicht nur in großen Forschungseinrichtungen, sondern auch in studentischen Projekten möglich sind, haben die Studierenden der TUM eindrucksvoll bewiesen. Sie verkörpern den Pioniergeist und die praktische Anwendungsorientierung, die die TUM auszeichnen.

Talentförderung und Praxisbezug

Das Projekt bietet eine hervorragende Plattform für die Talentförderung und ermöglicht den Studierenden, theoretisches Wissen in praktische Anwendungen umzusetzen. Es dient als Modell für die Integration von Forschung und Lehre in der Hochschulausbildung.

Fazit

Der Guinness-Weltrekord der TUM-Studierenden stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der Elektromobilität dar. Er hat das Potenzial, die Reichweitenangst deutlich zu reduzieren und könnte als Katalysator für eine breite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen dienen. Der Rekord hat weitreichende Implikationen für die Automobilindustrie und könnte als Blaupause für zukünftige Entwicklungen in der Elektromobilität dienen. Insbesondere der Leichtbau und die aerodynamische Effizienz des „muc022“ bieten wertvolle Erkenntnisse, die in der Automobilindustrie breite Anwendung finden könnten.

Quelle: TUM

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