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Tankstelle, Shell die fossile Energie und das Greenwashing. Und da der Ölverbrauch deutlich zurück geht, versuchen Ölkonzerne wie Shell in den Markt der erneuerbaren Energien einzudringen. Dabei scheint jedes Mittel recht zu sein. „Was bist du bereit zu ändern, um dabei zu helfen, Emissionen zu reduzieren?“ – diese Frage stellte ausgerechnet Shell Anfang der Woche auf Twitter. Die Antwortmöglichkeiten: Emissionen kompensieren, aufhören zu fliegen, ein Elektrofahrzeug kaufen oder erneuerbare Energien wählen. Ein Sturm der Entrüstung für einen Player der für den Klimawandel mitverantwortlich ist.
Heftige Reaktionen im Netz
Es ist schon dreist, wenn einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen diese Fragen stellt um scheinbar von sich selber abzulenken. Das kam im Netz nicht gut an. „Die Unverschämtheit von Shell EUCH zu fragen, was IHR bereit seid, zu ändern“. Aus der ganzen Welt heftige Reaktionen und selbst die Politik, kommentierte verärgert über dieses Greenwashing eines der schlimmsten Verursacher von CO2. Auch Greta Thunberg schaltete sich ein: „Endlose Greenwashing-Kampagnen“ verhindern den nötigen Wandel, so die Aktivistin. An Shell gerichtet erklärte Ocasio-Cortez: „Ich bin bereit, euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen, 30 Jahre lang über den Klimawandel zu lügen, während ihr insgeheim die ganze Zeit wusstet, dass fossile Brennstoffe unseren Planeten zerstören würden.“
Greenwashing auf Twitter und Shell fliegt es um die Ohren | Screen: emobicon
Greenwashing verhindern systemischen Wandel
Die amerikanische Abgeordnete verweist auf Dokumente aus den 80 er Jahren die zeigen, dass Shell schon damals über den Treibhauseffekt und die Rolle von fossilen Energien Bescheid wusste – dieses Wissen aber bewusst geheim hielt. Auch Greta Thunberg äusserte sich sehr verärgert: „Ich bin bereit, Mineralölunternehmen dafür anzuprangern, dass sie wissentlich die Lebensbedingungen für unzählige Generationen zerstören und dann versuchen, Menschen abzulenken.“ Durch ihre „endlosen Greenwashing-Kampagnen“ verhindern Unternehmen wie Shell einen realen systemischen Wandel, schrieb Thunberg auf Twitter. Von Boykott bis zu Schönreden. Alles wird gefordert. Nicht nur Shell, sondern auch andere Mineralölkonzerne stehen hierbei in der Kritik.
Bewusste Täuschung der Konzerne
Längst ist klar: Das Bewusstsein vieler wird geprägt durch die Veränderungen dieser Zeit. Die Lobby der Mineralölriesen ist aber weder ehrlich noch wirklich nachhaltig. Den „grünen Anstrich“ zu geben wirkt immer weniger, zumindest dann wenn man nicht zudem steht was man tut oder sich eben auch anders verhält. Dabei ist klar: Die Mineralölkonzerne verlieren Milliarden, weil das geschäft zuletzt deutlich zurück gegangen war. Und die Pandemie verstärkt die Situation. So verwundert es auch nicht, dass nun ein Bericht offenbart, dass in 2017 nur 100 Unternehmen sind für 71 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind und Shell gehört dazu. Zuletzt hatte das Bundesumweltamt mitgeteilt, dass die größte Quelle menschenverursachter Treibhausgasemissionen der Energiesektor ist. Um also effektiv gegen den Klimawandel vorzugehen, muss sich die Art der Energiegewinnung grundlegend ändern: weg von Kohle, Gas und Öl hin zu erneuerbaren Energien.
Konzerne wie Shell wissen das zwar – und investieren seit einiger Zeit auch in erneuerbare Energien. Zugleich setzen sie aber alles daran, ihre Ölförderung, Gas- und Kohlekraftwerke möglichst lange aufrecht zu erhalten. Das ist Greenwashing, auch weil sie das natürlich schönreden. Und darüber können auch Image-Kampagnen wie die Umfrage auf Twitter nicht hinwegtäuschen.
Auch RWE hatte zuletzt in den sozialen Medien wegen dem Hambacher Forst ordentlich Paroli bekommen, nachdem sie sich rechtfertigte und auf regeln pochte. Das Ergebnis kennen wir. Nur der Sturm der Entrüstung hat zumindest in teilen gewirkt – immerhin. Jetzt lassen sie sich vergolden, was längst Geschichte ist. Der Abbau und das verfeuern von fossilen Energieträgern.