Elektromobilität: Wenn die Flotte im Unternehmen elektrifiziert wird

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Das Thema wird imm er relevanter und dennoch bleiben Unsicherheiten und Fragen, wenn der Fuhrpark im Unternehmen elektrifiziert werden soll. Nicht ganz einfach, denn es gilt einiges zu beachten: Die passenden Fahrzeuge, nötige Ladeinfrastruktur, die Frage der Energie, Kosten, Steuern, Handling im Alltag und einiges mehr. Was kann man heute schon tun, was ist nötig, sinnvoll und wie mache ich das? Fest steht: Nur wenige kennen sich damit aus. Der Automobilhandel kann nur bedingt helfen, es ist nicht deren Kern Ihre individuellen Wünsche zu berücksichtigen, aber genau das ist sehr wichtig.

Die Bestandsaufnahme

Erstmal tief Luft holen, ein bisschen Geduld und nicht negativ denken, denn hat man einige wichtige Dinge geklärt, ist es leicht und noch leichter wird es, wenn man nach und nach einige Erfahrungen selbst beantwortet hat. Es spilet keine Rolle ob es der schwere LKW oder der Dienstwagen für Mitarbeiter sein soll. Klar ist: Noch nicht in jedem Fall kann man heute schon elektrifizieren. Entweder gibt es noch nicht die passenden Modelle, oder es ist schlicht noch nicht soweit.

Zunächst sollten sie eine Bestandsaufnahme machen: Was habe ich, was brauche ich und wie sieht es aus mit dem Alter, Verträgen durch Leasing oder Finanzierung, welche Strecken muss ich fahren und wie ist der Alltag eines Fahrzeuges. Wichtig sind nun die Frage der Ladeinfrastruktur. In den meisten Fällen steht jedes Fahrzeug mehr als es fährt, also, so der Normalfall, kann es laden. Und wie organisiere ich Elektromobilität in meinem Unternehmen? Welche Ladekarten brauche ich? Ist es so ähnlich wie Tankkarten eines Unternehmens?

Das wichtigste: Holen sie sich Expertenrat, denn das neue muss erstmal auf den Tisch. Das heisst die Vorstellungen des Unternehmens mit den Möglichkeiten die es heute gibt + die zahlreichen Überlegungen im Steuerrecht usw.

0,25 Prozent Versteuerung möglich

Die steuerrechtlichen Fragen sind relativ schnell geklärt. Dienstwagen die elektrifiziert werden werden mit 0,5 Prozent versteuert, reine Stromer, bis 60.000 € Anscxhaffung mit 0,25 Prozent. Das ist sehr lukrativ für Ihre Mitarbeiter – quasi auch ein Guddi. Es bindet Mitarbeiter. Aber tun sie Ihrem Unternehmen einen Gefallen: Wenn es ein Plug in Hybrid sein soll, dann sorgen sie dafür, dass diese Modelle regelmässig geladen werden. Auch, weil sie, wie eine Studie unlängst bestätigte, bis zu 4 x so viel Kraftstoff verbrauchen. Im laufenden Betrieb auch kein unwesentlicher Kostenfaktor. Das Handling ist einfach. Dazu gleich mehr.

Die Mitarbeiter in der Entscheidung mitnehmen

Wir geben mal ein Beispiel zur Erklärung: Ihre Dienstwagen im Unternehmen soll elektrifiziert werden. Der Leasingvertrag läuft aus. Und nun? In vielen Fällen werden Mitarbeiter dagegen sein elektrische Fahrzeuge zu nutzen. Fast immer liegen die Bedenken in Unkenntnis der Elektromobilität. Sinnvoll ist es dann häufig mal aufzuklären. Dazu machen wir zum Beispiel regelmässige Workshops.

Das Problem dabei ist, dass Mitarbeiter, eher aus steuerrechtlichen Gründen umsteigen würden – in der Regel auf Plug in Modelle. Mit der Sache des Umgangs im Alltag beschäftigt man ztu wenig. Im schlimmsten Fall ist es den Kollegen auch schlicht egal. Das hat zuletzt eine Umfrage gezeigt. Demnach laden die meisten Plug in Dioden straken Ihr Fahrzeuge wenig bis gar nicht. Erschreckend. Für Sie aber zu wissen, dass das Unternehmen sehr viel verliert. Zuerst Geld: Denn sie können davon ausgehen, dass sie einen nicht unerheblichen Mehrverbrauch an Kraftstoff haben, von den doppelten Kosten der Wartung ganz abgesehen und das Image zu “grünen Verhalten” wird bei Plug in häufig nicht mehr gesehen. In der Regel ist es eine Ausrede, dass es nicht anders geht. Wir sagen: Doch meistens geht es.

Wir nehmen die Mitarbeiter immer mit: Aufklärende Workshops, die Analyse der Mobilität, die Sache mit dem Laden, dem Steuerrecht usw. Wir zeigen auf, wie Elektromobilität im Alltag funktioniert.

Das Laden der Stromer

Eine oft unterschätzte Herausforderung für Unternehmen bei der Umstellung auf eine Elektroauto-Flotte ist die Installation von Lademöglichkeiten vor Ort. Meistens geht da eine Menge – sogar oft staatlich gefölrdert. Zur Nutzerfreundlichkeit gehört auch die Überlegung bei Mitarbeitern Wallboxen zu installieren, ebendso die passende Ladekarte für unterwegs. Das ist wichtig für die Akzeptanz bei den Mitarbeitern.

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Die Herausforderungen sind gross, aber lösbar

Unser Tipp: Ein Konzept als Gesamtmassnahme, denn es gibt einiges zu beachten. Das Laden am Unternehmenssitz muss gründlich gecheckt werden. Welche Voraussetzungen habe ich, welche benötige ich als Unternehmen? Sind sie Eigentümer, oder Mieter eines Standortes? Wer ist Ihr Netzbetreiber, was sagt dieser zu dem Vorhaben? Haben Sie einen Elektriker, der die technische Realisation vornehmen soll? Welche Voraussetzungen sollen Lademöglichkeiten haben? Öffentlich, halböffentlich oder nur für die eigenen Elektrofahrzeuge?  Ein Check ist sinnvoll. Dabei kann man sehr flexibel, Ihren Wünschen entsprechend schauen welche Massnahmen sinnvoll. Klar ist auch, je mehr Stationen ich benötige, je mehr Strom, also Netzkapazität benötigt man, unabhöängig davon ob ein Lastmanagement gesetzt wird.

    Das Konzept sollte folgende wichtige Basics berücksichtigen:

    • Anzahl der elektrisch betriebenen Fahrzeuge
    • Antriebssystem: voll-elektrisch oder Plug in Hybrid
    • Modellwahl: je größer das Fahrzeug, umso höher ist meist der Strombedarf zum Laden braucht man die schnelle Ladung zwischendurch oder reicht langsames Laden für den Tagesaufenthalt im Büro)
    • Nutzungsart: Dienst-/Firmenwagen, Flottenfahrzeug oder Privatfahrzeuge
      (wichtig für die Art der Autorisation ggf. Abrechnung z.B. wegen Eichrechtskonformität)
    • Gesamtfahrleistung und die Nutzung. Welche Kilometerleitungen werden durchschnittlich gefahren
    • Können Mitarbeiter mit Dienstewagen zu Hause laden?
    • Welche Förderungen stehen zur Verfügung. Das kann sehr unterschiedlich sein, sowohl in der Art, als auch in der Höhe und damit auch in den Bedingungen, die erfüllt sein müssen

    Fuhrparkanalyse sinnvoll

    Eines muss klar sein: Je älter Ihr Standort ist, je höher können die Kosten für die technische Realisation sein. Falls Sie ohne hin modernisieren möchten, macht es Sinn das zu verbinden.. Auch die Standortwahl vor Ort ist ein Kostenfaktor. Je länger der Weg vom Anschluss zu den Ladestationen ist, je höher sind in der Regel die Kosten durch Bauarbeiten, ggf. Wanddurchbrüche. Nicht vernachlässigen sollte man außerdem bei der zeitlichen Planung die Verfügbarkeit von Handwerkern und die Hardware-Lieferzeiten.

    Gibt es einen Bedarf, nach Anzahl der Fahrzeuge, soll gleich alles elektrifiziert werden oder erst mal schauen, mit technischer Entwicklung nach oben? Meistens nicht sinnvoll ist es in die vollen zu gehen. Ein stufenweiser Aufbau ist sinnvoll, aber technisch vorbereiten sollte man immer zukunftsgerichtet. Je mehr Elektrofahrzeuge nach und nach eingesetzt werden, je weiter sollte man, auch beim Laden enken. Es ist auch ein Lernprozess in dem man Ladeinrastruktur versteht und in den Alltag integriert.

    Eine klassische Fuhrparkanalyse ergibt automtisch einen Strombedarf zum Laden der eFahrzeuge. Übersteigt dieser die aktuelle Netzanschlussleistung, muss diese erhöht werden. Sehr unterschiedlich fallen die Kosten an. Zunächst ist wichtig, welche Bedingungen der Netzbetreiber formuliert. Folgen de Fragen sind zu beantworten:

    • Kosten für die Erhöhung des Netzanschlusses?
    • Die jährlichen Netznutzungsentgelte die der Netzbetreiber basierend auf der maximal genutzten Stromleistung (Lastspitzen) berechnet.

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    Das richtige Lastmanagement wählen

    Apropo Lastspitze. Das wichtigste Kriterium, um keine Kostenwexplosion zu verursachen. Beachtet man nicht die Vorgaben, können erhöhte Netzentgelte deftige Tariferhöhungen zur Folge haben. Ein Lastmanagement hilft. Beachten sie aber die nötige Ladeleistungen bzw. den Ladebedarfs eines jeden Fahrzeuges.

    Statisches Lastmanagement

    Hier wird bei Erreichen einer vorgegebenen, maximal verfügbaren Ladeleistung hart abgeriegelt. Der verfügbare Strom wird festgelegt und zwischen den Ladeopunkten “aufgeteilt”. Ein simple Lösung sie gut funktioniert.

    Dynamisches Lastmanagement

    Gekoppelt an den anderen Verbrauchern kann die Ladeleistung höher sein. Nämlich dann, wenn im angeschlossenen Gebäude weniger Energieverbrauch statt findet. Bei höherem Bedarf wird die Ladeleistung der Ladepunkte entsprechend reduziert. Dass heisst, dass die Anschlusslast am Gebäude berücksichtigt und die zusätzliche Leistung entsprechend auf die Ladepunkte verteilt wird. Die Dynamik macht die Steuerung effizienter, aber meistens ist die Integration aufwändiger und teurer.

    Gruindsätzlich gilt, dass ein Lastmanagement mit intelligenten Ladestationen die Grundlage für die nutzerbezogene Abrechnung der Ladestationen bildet. Dies kann auch über den bestehenden Energievertrag erfolgen. Immer mehr Energieversorger geben intelligente Lösungen vor, zum Beispiel durech Lastmanagement gesteuert vom Netzbetreiber.

    Aktuell gilt, dass das Laden von Mitrbeiterfahrzeugen kostenlos ermöglicht oder über eine Abrechnungssoftware erfasst werden kann. Spezielle Zähler sind zur Messung nicht unbedingt Voraussetzung. Einige Netzbetreiber erfordern jedoch den Einbau eines Wandlerzählers. Spezielle unterbrechbare Zähler wiederum ermöglichen die Versorgung mit vergünstigten Tarifen, Stichwort §14a EnWG. Smart Meter werden nur benötigt, wenn man die im Gebäude genutzte Last beim Lastmanagement berücksichtigen möchte. Dazu wird der Netzbetreiber Auskunft geben, denn ab 12 kW Ladeleistung pro Standort ist man grundsätzlich zur Anmeldung verpflichtet.

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    Die Sache mit dem Eichrecht

    Das Eichrecht gilt seit Aptil 2019 und muss umgesetzt sein, wenn man abrechnen möchte. Dabei spielt keine Rolle, ob öffentlich oder halböffentlich. Es gibt nur wenige Möglichkeiten davon befreit zu sein. Für Unternehmen gilt aber folgende Ausnahme: Lädt ein Mitarbeiter seinen Firmenwagen kostenlos am Arbeitsplatz, muss diese Säule nicht eichrechtskonform sein. Das gilt aber nur, wenn das Unternehmen den Ladevorgang steuerrechtlich geltend macht.  Diese Regelung wurde bis Ende 2030 verlängert. Empfehlenswert ist in jedem Fall eine Abstimmung mit dem Steuerberater.

    Bitte ÖKO Strom einsetzen

    Welcher Striom passt denn zum Elektrofahrzeug? Wirklich ökologisch ist natürlich Ökostrom., Entweder von einem Anbieter Ihrer Wahl oder selbst produziert über die eigene PV Anlage. Sinnvoll kann die Kopplung von Autostromverträgen sein. Dadurch ist es häufig möglich an öffentlichen Ladestationen günstiger zu laden.

    Kosten Vorteile nutzen

    Unbestritten ist der Klimavorteil beim Einsatz in Unternehmen. Zudem profitiert man von geringeren Betriebskosten der Fahrzeuge, was sich angesichts der CO2-Bepreisung künftig verstärken wird. Denn fest steht bereits, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor künftig deutlich höhere KfZ Steuern zahlen müssen. Wartungskosten sind deutlich geringer und weitere Guddis wie freies Parken, günstiger Strompreis u.ä. lassen sich auch die zum Teil noch höheren Anschaffungskosten schneller amortisieren. Eine effektive Nutzung von Förderung, wie BAFA, teilweise kumulierbar mit anderen Fördertöpfen, sowie attraktive Abschreibungsmöglichkeiten.

     

    Elektrofahrzeuge lohnen sich doppelt

    Für die Anschaffung neuer, rein elektrisch betriebener Elektrotransporter gibt es zudem eine Sonderabschreibung. Ergänzend zur regulären Abschreibungsmöglichkeit beträgt sie einmalig 50 % der Anschaffungskosten.

    Auch für die Mitarbeiter ist ein Elektroauto seit diesem Jahr noch attraktiver geworden: Wer sein dienstliches Elektroauto privat nutzt, muss statt 0,5 % nur noch 0,25 % vom Bruttolistenpreis als geldwerten Vorteil versteuern; gültig für Autos unter 40.000 Euro brutto. Es spricht so viel für Elektrofahrzeuge für Unternehmen.

    Ladeinfrastruktur anderen zugänglich machen

    Wie sooft steht ein Parkplatz (mit Ladesäulen) nach Feierabend und am Wochenende leer. Warum können diese nicht auch andere nutzen? Zum Beispiel Anwohner. In Kooperation mit Versorgern, Gemeinden und Verbänden könnten die Anwohner die Ladestationen nutzen – beispielsweise am Wochenende, wenn die Firma geschlossen hat. Das verbessert die Auslastung der Ladestation und auch solch eine Initiative kommt  sicherlich gut an. Laden am Arbeitsplatz bietet so viel mehr Möglichkeiten und ist wichtig zum Gelingen der Mobilitätswende. Gern informieren wir sie über die zahlreichen Möglichkeiten.

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