Es kommt Fahrt in den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Nicht nur in Deutschland ist Elektromobilität ein Boom, sondern auch international. Vieles ist oder muss neu geregelt werden. Das braucht Strukturen, sowie den Aufbau von Ladesäulen. Aber gerade im gemeinsamen Handeln in der EU sieht der Rechnungshof keine Linie, kein gemeinsames Handeln und mahnt mehr Plan, Abstimmung und Schnelligkeit an.
Tempo und Abstimmung in der EU fehlen
Betrachtet man den Ausbaustand in ganz Europa, so könnte der Unterschied nicht grösser sein. Vom Norden Europas bis in den Süden wird die Anzahl und Qualität der Ladeinfrastruktur geringer. Man ist sich einig: In der Europäischen Union gibt es zu wenig öffentliche Ladesäulen. Und dass, obwohl sie mit Milliarden Euro gefördert werden. Der EU-Rechnungshof hat erkannt, dass die Maßnahmen planlos und ungleichmäßig sind. Auch mehr Tempo ist wichtig, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.
Nur der Stecker Standard hat sich durchgesetzt
Das Ziel der EU ist möglicherweise nicht mehr zu erreichen. So fehlt eine Lückenanalyse, d.h. die gleichmäßige Verteilung der Stationen, um praktisch auch quer durch Europa fahren zu können. Die Rechnungsprüfer der EU bemängeln außerdem eine gezielte Förderung für die Realisierung des Ausbaues und einheitliche Bezahlsysteme. Das einzig gute zurzeit: Der einheitliche Stecker-Standard.
Ausbauziel könnte verfehlt werden
„Das politische Ziel besteht letztendlich darin, eine Autoreise mit dem Elektrofahrzeug quer durch Europa unternehmen zu können, bei der das Aufladen des Elektrofahrzeugs ebenso problemlos vonstatten geht wie ein konventioneller Tankvorgang“, so der Rechnungshof gegenüber der dpa in dem Sonderbericht. Auch weitere Hindernisse wurden ausgemacht. Zwar stehen derzeit rund 250.000 Ladesäulen in der EU, aber bei dem Tempo wird man das Ziel der EU nicht erreichen. Das Ziel ist definiert. Demnach möchte die EU flächendeckend eine Million Ladesäulen bis 2025 in Betrieb sehen, also müssten jede Woche mindestens 3.000 neue Ladepunkte errichtet werden.
Schlusslicht beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ist Südosteuropa
Durch den unterschiedlich starken Ausbau stellt der Rechnungshof fest, dass sieben von zehn Ladesäulen in drei der 27 EU-Staaten stehen. Dazu gehören Deutschland, Frankreich und die Niederlande. Deutlich geringer ist die Anzahl in Mittel- und Osteuropa. So stellen die Rechnungsprüfer fest, dass Fahrten mit dem Elektrofahrzeug innerhalb der EU durch diese ungleichmäßige Verteilung der Ladeinfrastruktur nicht begünstigt wird.
Die Forderung ist klar: Änderungen im Ausbau mit einem strategischen und integrierten Plan für die Elektromobilität. So seien Mindestanforderungen an die Ladeinfrastruktur im gesamten transeuropäischen Verkehrsnetz sowie Analysen der Infrastruktur- und Finanzierungslücke nötig, um die Projektauswahl deutlich zu verbessern.