Der Elektroauto-Boom ist in vollem Gange, doch noch immer gibt es ein großes Hindernis, das viele Menschen vom Umstieg abhält: die fehlende Ladeinfrastruktur. Obwohl die Regierung Unterstützung anbietet, wollen Autokonzerne wie Mercedes-Benz nicht darauf warten und bauen stattdessen eigene Ladestrukturen auf.
Statt sich auf die Hilfe der Politik zu verlassen, haben die Konzerne erkannt, dass sie selbst aktiv werden müssen, um das E-Ladenetz auszubauen. Das ist besonders wichtig, denn fehlende Lademöglichkeiten und die Angst, mit leerer Batterie liegen zu bleiben, sind für viele Menschen immer noch ein großes Hindernis, auf ein Elektroauto umzusteigen.
Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ist die Zahl der Elektroautos pro Ladepunkt in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Während Anfang 2021 noch 14 Elektroautos auf einen Ladepunkt kamen, waren es zuletzt bereits 23. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass die Automobilhersteller eine eigene Ladeinfrastruktur aufbauen, um mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten.
Mercedes investiert Milliarden in globales E-Ladenetz, um Kunden zu gewinnen
Mercedes-Benz hat Anfang Januar ein ehrgeiziges Ziel verkündet: Bis zum Ende des Jahrzehnts soll ein weltweites Schnellladenetz mit 10.000 Ladepunkten entstehen. Der Konzern investiert dafür einen einstelligen Milliardenbetrag und will beim Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht auf die Hilfe der Politik warten.
„Wir wollen nicht warten, bis es gebaut wird. Deshalb bauen wir selbst ein globales Schnellladenetzwerk auf“, sagt Mercedes-Chef Ola Källenius. Ursprünglich hatten die Technikchefs von Mercedes erwartet, dass andere Akteure wie Energieversorger den Bedarf an Ladeinfrastruktur decken würden, doch das ist bisher nicht geschehen.
Obwohl auch die Bundesregierung plant, eine Million öffentlich zugängliche Steckdosen zu schaffen, sind die Pläne von Mercedes ein wichtiger Schritt in Richtung einer umfassenderen Ladeinfrastruktur. Mercedes hat zwar noch nicht bekannt gegeben, wie viele Ladepunkte in Deutschland entstehen sollen, aber es ist klar, dass das Netz weitere Kunden anziehen soll, die von der bevorzugten Nutzung und Reservierung der Ladepunkte profitieren werden.
Elektroautos: Autokonzerne kooperieren für größeres Ladenetz
Elektrofahrzeuge sind die Zukunft des Autofahrens und die Autohersteller arbeiten hart daran, dass die Ladeinfrastruktur Schritt hält. Durch Kooperationen konnten die Autohersteller bereits große Fortschritte erzielen und ihren Kunden ein viel größeres Ladenetz anbieten.
Mercedes-Benz beispielsweise arbeitet in Konsortien wie Ionity mit BMW, VW, Ford und Hyundai zusammen und bietet seinen Fahrern bereits Zugang zu einer Million Ladepunkten weltweit. Darüber hinaus ist das Netzwerk Digital Charging Solutions (DCS), an dem auch Mercedes und BP beteiligt sind, mit über 400.000 Ladepunkten eines der größten Netzwerke in Europa und Japan.
Neben Mercedes hat auch Stellantis mit dem Aufbau seines Schnellladenetzes in Italien begonnen und plant in Zusammenarbeit mit TheF Charging bis 2025 ein Netz mit mehr als 15.000 Standorten und zwei Millionen Ladepunkten.
Verschläft die Politik den Ausbau der Ladeinfrastruktur?
Die Automobilindustrie sieht sich gezwungen, eine eigene Ladeinfrastruktur für Elektroautos aufzubauen, da fehlende Lademöglichkeiten ein großes Hindernis für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge darstellen. Doch ist die Politik wirklich schuld am mangelnden Ausbau der Ladeinfrastruktur? VDA-Präsidentin Hildegard Müller sieht darin eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der alle ihren Beitrag leisten müssen.
Das Ziel der Bundesregierung, eine Million Ladepunkte zu schaffen, ist noch in weiter Ferne. Nach Angaben der Bundesnetzagentur stieg die Zahl der Ladepunkte innerhalb eines Jahres nur um 17.000 auf insgesamt 72.000. Um das Ziel schneller zu erreichen, hat das Kabinett im Oktober 2022 den „Masterplan Ladeinfrastruktur“ beschlossen und will 6,3 Milliarden Euro investieren.
Schnellladeinfrastruktur muss mit wachsender Nachfrage Schritt halten
Beim Aufbau einer effizienten Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge hat Deutschland noch einen weiten Weg vor sich. Laut Bundesnetzagentur gibt es in Deutschland derzeit rund 12.000 Schnellladepunkte, die ab einer Ladeleistung von mehr als 22 Kilowatt definiert sind. Leider erreicht nur ein Viertel davon die höchste Leistungsklasse von über 300 Kilowatt.
Dies ist bedenklich, da eine ausreichende Ladeinfrastruktur entscheidend für das Vertrauen der Menschen in die Elektromobilität ist. Um Vertrauen zu gewinnen, müsse das Angebot an Ladepunkten der Nachfrage voraus sein, so VDA-Präsident Müller.
Erfreulicherweise hat sich der Automobilhersteller Mercedes-Benz entschlossen, eine eigene Ladeinfrastruktur für Elektroautos aufzubauen. Mit einer Ladeleistung von über 300 Kilowatt kann eine Batterie in einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Technikvorstand Schäfer kündigte sogar an, die Ladezeit noch weiter zu verkürzen.
Einheitliches, kundenfreundliches System dringend erforderlich
Bei der Elektromobilität hapert es noch an der Kundenfreundlichkeit! Der Energiekonzern EnBW schätzt, dass in Deutschland bis 2030 rund 130.000 bis 150.000 Schnellladepunkte benötigt werden, um die angestrebte Zahl von 15 Millionen Elektroautos zu versorgen. Die EnBW selbst will rund 30.000 dieser Ladepunkte bauen und betreibt bereits heute mit 2.800 Ladepunkten das größte Schnellladenetz des Landes.
Doch wie sieht es mit der Nutzerfreundlichkeit aus? Der ADAC bemängelt, dass E-Autofahrer schnell den Überblick verlieren, weil sie mal eine Ladekarte, mal eine App brauchen. An der einen Säule wird per Smartphone bezahlt, an der anderen per Rechnung am Monatsende. Manche Anbieter verlangen eine Grundgebühr, andere nach einer bestimmten Standzeit an der Ladesäule einen Aufschlag pro Minute. Auf dem Weg zur Elektromobilität für Alle gibt es also noch viel zu tun. Um den Überblick zu behalten und das Ladeerlebnis zu verbessern, ist ein einheitliches, kundenfreundliches System dringend notwendig.
Aber wie könnte ein solch kundenfreundliches System aussehen?
Die Ladesäulenverordnung wurde geändert und sieht ab Juli 2023 eine neue Mindestanforderung für das Bezahlen an öffentlich zugänglichen Ladepunkten vor. Betreiber von Ladepunkten müssen in unmittelbarer Nähe oder am Ladepunkt selbst mindestens ein kontaktloses Bezahlsystem anbieten, das mit den gängigen Kredit- und Debitkarten kompatibel ist. Zu den weltweit akzeptierten Kreditkartensystemen zählen Mastercard und VISA, die in Deutschland am weitesten verbreitete Debitkarte ist die Girocard, die jeder Inhaber eines Girokontos besitzt.
Das Bezahlen muss kontaktlos durch Vorhalten der Karte möglich sein, viele Zahlungskarten haben bereits die NFC-Technologie integriert, die an einem Wellensymbol erkennbar ist. Es ist auch ausreichend, wenn mehrere Ladepunkte ein gemeinsames Terminal zur Authentifizierung haben. Diese Regelung gilt für alle Ladepunkte, die ab Juli 2023 erstmals in Betrieb genommen werden. Bestehende Ladesäulen müssen nicht nachgerüstet werden.
Was auf den ersten Blick gut klingt, hat jedoch nicht nur positive Folgen für den Nutzer. Wie man in dem hier eingefügten Video sehen kann, ist ein zusätzliches Terminal mit nicht unerheblichen Kosten verbunden, die die Ladesäulenbetreiber sicherlich an ihre Kunden weitergeben werden.
Welche Möglichkeiten gibt es noch?
Hier eine zugegebenermaßen sehr positive Beschreibung des Ladens an einem Tesla Supercharger:
Tesla Supercharger sind eine schnelle und bequeme Lademöglichkeit für Besitzer von Tesla Elektroautos. Hier sind einige der Vorteile des Ladens an Tesla Superchargern:
Schnelle Ladezeiten: Tesla Supercharger sind in der Lage, das Fahrzeug in nur wenigen Minuten aufzuladen, so dass Sie Ihre Fahrt bequem fortsetzen können.
Überall verfügbar: Tesla verfügt über ein flächendeckendes Netz von Superchargern in Nordamerika, Europa und Asien, so dass immer einer in der Nähe ist.
Bequeme Lösung: Tesla Supercharger sind einfach zu bedienen und benötigen keine zusätzlichen Kabel oder Adapter. Man fährt einfach zum Supercharger und schließt das Auto an. Der Ladevorgang beginnt sofort und die Abrechnung erfolgt über eine im Auto hinterlegte Kreditkarte.
Häufige Fragen zu Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge
Wie viele öffentliche Ladesäulen gibt es derzeit in Deutschland?
Unterwegs können Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos an 76.561 öffentlich zugänglichen Ladepunkten (63.806 Normalladepunkte und 12.755 Schnellladepunkte – Stand 01.12.22) die Batterie aufladen.
Fazit
Die Nutzerfreundlichkeit von Ladestationen für Elektroautos ist in Deutschland noch ausbaufähig. Häufig fehlen einheitliche Bezahlsysteme und eine intuitive Bedienung, was den Ladevorgang komplizierter als nötig macht. Dies kann potenzielle Käufer von Elektroautos abschrecken und vom Umstieg abhalten. Darüber hinaus sind viele Ladestationen oft schlecht zugänglich oder besetzt, was die Ladezeit verlängern kann. Es ist jedoch zu beobachten, dass Unternehmen und Regierungen Maßnahmen ergreifen, um die Benutzerfreundlichkeit von Ladestationen zu verbessern und ein einheitliches Bezahlsystem einzuführen. Für die Zukunft ist daher mit einer Verbesserung in diesem Bereich zu rechnen.
Elektromobilität ist derzeit ein viel diskutiertes Thema. Viele Unternehmen und Organisationen denken darüber nach, ihren Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Dies bietet nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Vorteile, da Elektrofahrzeuge in der Regel günstiger in Wartung und Betrieb sind als ihre benzinbetriebenen Pendants.
Wenn Sie über die Elektrifizierung Ihres Fuhrparks nachdenken, ist es auch wichtig, sich Gedanken über die Ladeinfrastruktur zu machen. Die Installation eigener Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Ihrem Unternehmen bietet viele Vorteile. Zum einen ist so eine kontinuierliche Verfügbarkeit von Strom für Ihre Elektrofahrzeuge gewährleistet. Darüber hinaus können Sie Zeit und Kosten sparen, die mit dem Anfahren öffentlicher Ladestationen verbunden sind.
Eigene Ladestationen können auch als zusätzlicher Service für Ihre Kunden und Mitarbeiter dienen. Dies kann insbesondere für Unternehmen wichtig sein, die in Regionen tätig sind, in denen es nur wenige öffentliche Lademöglichkeiten gibt. Eigene Ladestationen können auch dazu beitragen, Ihre ökologischen Ziele und Nachhaltigkeitsbestrebungen zu unterstützen und zu stärken.